Artizan - Ancestral Energy

Review

Wer auf eine Mischung aus US- und traditionellem Metal europäischer, speziell englischer Schule steht, sollte nun die Ohren spitzen. Die aus Florida stammenden Metaller von ARTIZAN haben jüngst ihr zweites Album “Ancestral Energy” via Pure Steel Records  veröffentlicht und sollten jedem Fan der genannten Richtungen zusagen. Gewürzt haben sie ihr musikalische Potpourri mit einem Schuss progressive Metal. Wem jetzt Bands wie IRON MAIDEN und JAG PANZER, alte QUEENSRYCHE oder auch JACKAL (falls die noch wer kennt) in den Sinn kommen, liegt mit dieser Annahme nicht falsch.

Dabei dienen die genannten Bands aber nur als Orientierungshilfe, denn eigentlich spielen ARTIZAN ihren Sound sehr eigenständig und brauchen sich hinter den genannten Bands nicht zu verstecken. Gleich der Opener “I Am The Storm” ist eine Hymne, die man nicht mehr aus dem Kopf bekommt. ARTIZAN bündeln gleich hier ihre Stärken und überzeugen mit durchdachtem, leicht progressivem Songwriting. Zudem haben ARTIZAN mit Tom Braden einen Könner in der Band, der sich in eine Reihe mit den großen Sänger der Szene stellen kann. Er veredelt die Songs auf eine Weise, die einem als Hörer immer wieder Gänsehautmomente beschert. Überhaupt spielen ARTIZAN ihren Metal mit einer Leichtigkeit, die vielen namhaften Bands schon längere Zeit abgeht. Songs wie “The Raven Queen”, “The Death Of Me”, “Deep Ocean Dreams” oder “The Guardian” packen den Hörer schon nach nur wenigen Takten und lassen ihn nicht mehr los.

Die progressiven Elemente sind gerade so in die Songs eingebaut, dass die Nummern auch nach mehrmaligem Hören interessant bleiben, dabei aber nie zu kopflastig und ausufernd werden. Das wiederum ist dem völlig unprätentiösen Spiel von Gitarrist Shamus McConney geschuldet, der sein Können nie in den Vordergrund stellt und dessen kompositorisches Talent im abschließenden Titeltrack kulminiert. Hier bringt die Band alle ihre Stärken noch einmal auf den Punkt und kreiert ein packendes Stück Musik, das nicht nur alle Trademarks von ARTIZAN beinhaltet, sondern auch die wichtigsten Genrekomponenten bündelt. Prominente Unterstützung bekommen ARTIZAN von keinem Geringeren als ex-ICED EARTH-Sänger Matt Barlow, der sich optimal mit Tom Braden ergänzt und ebenfalls ein klasse Leistung zeigt.

“Ancestral Energy” überzeugt auf ganzer Linie und dürfte in diesem Jahr nicht so einfach zu überflügeln sein. Hier trifft Härte auf eingängige Melodien, sowie intelligentes Songwriting. Im Prinzip also all das, was sich der Fan wünscht. Wer JAG PANZER nachtrauert und sich fragt, wann IRON MAIDEN mal wieder ein überzeugendes Album abliefern, muss sich “Ancestral Energy” in den Schrank stellen. Wenn es ARTIZAN in Zukunft schaffen, ähnlich hohe Kunst abliefern, dürfte die Wachablösung nur eine Frage der Zeit sein.

16.06.2013
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