Und da wären wir beim nächsten Versuch einer Band, sich aus der Masse alter und neuer Veröffentlichungen im Gothic Rock-Genre herauszuheben. Diesen Versuch unternehmen diesmal die Jungs von ARTIFACT aus dem hohen Norden Europas. Die EP „Abandoned“ erschien vor drei Jahren nur in ihrem Heimatland Norwegen, mit „The Only Salvation“ folgt nun das offizielle Debut der Nordlichter.

Das musikalische Grundgerüst stellt auch bei ARTIFACT der klassische Gothic Rock dar, im Vergleich zu vielen anderen Bands geht es auf „The Only Salvation“ jedoch deutlicher härter zur Sache. Trotz elektronischer Einflüsse, die das Album stellenweise in die Industrial-Ecke rücken, sind es vor allem die energiegeladenen und heftigen Gitarrenriffs, die im Gedächtnis hängen bleiben. Mit dem Opener „The Only Salvation“ und dem folgenden „New Messiah“ legt das Album gleich ordentlich los. Die Vocals von Tor Arne Fassotte präsentieren sich wie auch die Gitarren dabei stets als sehr präsent, sei es im Rahmen der „normalen“ Gesangspassagen als auch bei den immer wieder eingebauten Momenten, in denen der Frontmann seine tiefsten Empfindungen in die Freiheit grunzt. In dieser Manier schmettert und grunzt das Album durch die Boxen, wird bei Songs wie „Dead Eyes“ oder „Weeping For A Suicide“ wieder deutlich Gothic Rock-lastiger und erinnert dabei an Bands wie FIELDS OF THE NEPHILIM oder THE CURE in ihren härteren Momenten.

Und kaum hat man es gemerkt, ist „The Only Salvation“ auch schon wieder zu Ende – und was davon in Erinnerung bleibt, ist irgendwo im Niemandsland angesiedelt. Nicht schlecht, aber auch nicht gut – kein Highlight, aber auch kein Offenbarungseid. Und so wird „The Only Salvation“ in Gothic Rock-Kreisen mit Sicherheit seine Hörer finden, ob in ein paar Jahren allerdings noch irgendjemand in heller Begeisterung von dieser Scheibe reden wird, wage ich ein wenig zu bezweifeln.