ARTEFACTS aus Belgien haben das Ziel, Filmscore-Epik mit Black Metal zu verbinden. Das ist nicht neu, aber überzeugt, wenn es gut gemacht ist. Geplant ist ein dreiteiliges Storykonzept, das die Band „The Titan Chronicles“ getauft hat. Warum die Debütveröffentlichung direkt „Part II“ ist, ist unbekannt. Vielleicht orientieren sich die Musiker an Quentin Tarantinos „Pulp Fiction“ und mögen Zeitsprünge. „Lucius“ ist der Name des Antagonisten der Geschichte und wir sind gespannt, ob die sechsköpfige Band ihren Ambitionen gerecht wird.
ARTEFACTS haben Großes vor
„The Titan Chronicles Part II: Lucius“ ist mit 9 Liedern ausgestattet, die eine Gesamtlaufzeit von 75 Minuten haben. Dementsprechend viel Zeit lassen sich ARTEFACTS, ihr Konzept auszuarbeiten. Das Intro „Gods And Mortals“ beginnt mit ruhigen Pianoklängen und baut sich langsam auf, um in den Opener „Nephereth“ überzugehen. Dieser bündelt viele Stärken der Gruppe und bietet neben Black-Metal-Blasts und starken Vocals von Sänger Niklaas Reinhold viel Keyboardspielereien und Orchester. Letzteres kommt aus der Konserve, was man hören kann, aber da wir es mit einem Debüt einer kleinen Band zu tun haben, ist es verschmerzbar. „The Tower Of Irth – Anshar“ schlägt in die gleiche Kerbe wie sein Vorgänger.
Auf „The Titan Chronicles Part II: Lucius“ knacken gleich mehrere Tracks die Zehn-Minuten-Marke. Doch ARTEFACTS wissen, mit der Laufzeit umzugehen. „Dragonfall“ heißt das erste Epos und es ist musikalisch in mehrere Akte mit unterschiedlichen Stimmungen aufgeteilt. Die Dramaturgie stimmt und verschiedene Songstrukturen halten die Hörer:innen bei der Stange. „Her Brine Embrace“ wirkt dagegen fast wie ein Zwischenspiel, passt aber gut als Nachklapp zu dem Monumentalwerk.
„The Path Of No Return“ macht nicht den Fehler, ein Aufguss seines Vorgängers zu sein. Hier agieren ARTEFACTS deutlich melodischer und integrieren vermehrt ruhige Elementen, Chöre und einen überzeugenden männlichen und weiblichen Cleangesang in ihren Sound. Des Weiteren bietet die Nummer packende Stakkato-Riffs und ein fettes Bass-Solo. Ganz so viel Abwechslung haben „Augur The Age Of Darkness“ und „Corruption (Glory For The Fall)“ nicht mehr, aber das Gesamtkonzept bleibt stimmig.
„The Titan Chronicles Part II: Lucius“ ist ein schwerer Brocken
Auf den ersten Blick kann einen die Vielfalt an Ambitionen innerhalb der Tracks erschlagen, doch wer sich mit dem Debüt von ARTEFACTS auseinandersetzt, der findet viele neue Facetten. Die Produktion könnte fetter sein, aber insgesamt ist „The Titan Chronicles Part II: Lucius“ eine starke Leistung. Bleibt nur die Frage, ob als nächstes Part I oder Part III folgt.
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