ÁRSTÍÐIR LÍFSINS haben es ihren Hörern schon auf vergangenen Alben wie „Saga Á Tveim Tungum I“ und „Saga Á Tveim Tungum II“ nicht leicht gemacht. Verglichen mit anderen Bands des wikingisch-inspirierten Metals, wie etwa SKÁLMÖLD, setzt das Trio weniger auf Eingängigkeit, sondern auf komplexe, tiefgründige und vor allem überlange Songstrukturen. Dass die Songtexte dabei komplett auf Altisländisch verfasst sind, steigert den Anspruch zusätzlich.
ÁRSTÍÐIR LÍFSINS als Geschichtenerzähler
Auch auf ihrem sechsten Studioalbum „Aldrlok“ bauen ÁRSTÍÐIR LÍFSINS auf ihre gewohnten Trademarks, bei denen sie lang gezogene Black-Metal-Passagen mit klassischen Chorgesängen, Folkelementen und gesprochenen Passagen kombinieren. Dieses Mal erzählen sie aus der Zeit des kulturellen Umbruchs in Island nach der Christianisierung um das Jahr 1000. Das Album ist in zwei Akte aufgeteilt, von denen jeder 41 Minuten lang ist.
Geduld ist die Mutter von „Aldrlok“
Den ersten Akt läuten ÁRSTÍÐIR LÍFSINS mit „Hvítir Hjorvar Heimdalls Aldraðra Fjallgylða“ ein, das nach einem längeren Intro richtig Fahrt aufnimmt. Über die folgenden fast 30 Minuten hinweg präsentiert das Dreiergespann eine Black-Metal-Achterbahnfahrt, wie man sie in Länge und Durchführung vielleicht noch von MOONSORROW kennt. Liebhabern des Genres wird dabei das schwarze Herz höherschlagen. Wer sein Schwarzmetall lieber kurz und knackig mag, den stellen die Isländer auf eine harte Geduldsprobe. „Eftir Bjartlogar Hróts Hreggs Kveikja Ógnarstríðan Úlf Storðar Í Grasinu“ leitet dann in den zweiten Akt über.
ÁRSTÍÐIR LÍFSINS lassen den Skalden sprechen
Das Trio besinnt sich ab „Nú Er Lengstu Miskunndir Dalreyðar Ná Hátindi“ mehr auf ihre „Saga Á Tveim Tungum“ zurück und unterbricht den Black Metal immer wieder mit längeren gesprochenen Abschnitten. Mit Ausnahme des abschließenden, 13-minütigen „Ofsaveðrsgnýr Ber Auma Bústaði“ sind die Stücke im Vergleich zum ersten Teil deutlich kürzer, heben sich aber ansonsten nicht von den anderen ab.
Am Lagerfeuer mit ÁRSTÍÐIR LÍFSINS
Musikalisch bewegen sich ÁRSTÍÐIR LÍFSINS nicht weit von ihren bisherigen Alben weg – und das ist auch gar nicht verwerflich, denn sie haben ihre Formel gefunden und meistern sie mit Bravour. Man muss nur die Augen schließen und fühlt sich sofort an jene Orte versetzt, die einst die Skalden zu ihren Liedern inspirierten. Auf ihrem sechsten Langspieler machen ÁRSTÍÐIR LÍFSINS deutlich, dass sie weiterhin zu den spannendsten Vertretern des Genres gehören. „Aldrlok“ ist ein episches Meisterwerk, das jedoch viel Geduld und Aufmerksamkeit einfordert.
Árstíðir Lífsins wissen wie unkitschige Epik geht und erzeugen Bilder im Kopf, wie immer eigentlich. Ich bin gehyped. Tolle Band!
Same
Schließe mich an. Einfach nur geil!