Ars Irae - Unter Der Erde

Review

ARS IRAE sind für mich keine Unbekannten mehr, denn deren 2007er EP „Verwelkt“ erfreut sich von Zeit zu Zeit einiger Runden in meinem CD-Player. Damals als Spontankauf getätigt, entpuppte sich die CD als netter Output einer zukunftsträchtigen Band. Nun, drei Jahre später, stehen die Rosenheimer mit „Unter Der Erde“ in den Startlöchern und zaubern mir beim Blick auf die Gästeliste erstmal Sorgenfalten auf die Stirn. Weder EQUILIBRIUM (Gast-Gesang von Gaby Koss) und HELFAHRT (Gast-Vocals von Max Marquardt) sind für mich Namen, die für einen Kaufreiz oder einen Funken Neugier sorgen. Dazu aber später mehr.

Ich war regelrecht überrascht bis schockiert von dem mir dargebotenen Material auf „Unter Der Erde“. Es klingt zwar wie eine konsequente Entwicklung, die seit „Verwelckt“ vonstatten gegangen ist, aber das Material zündet so gar nicht. Viel mehr sind ARS IRAE sperrig geworden, verwenden mehr Death Metal Einflüsse als gut für ihr Material und die Melodien, die sie für mich so interessant gemacht haben, sind einem blassen Abklatsch ihres gleichen gewichen. Selbst wenn die Rosenheimer versuchen hymnisch zu klingen, wirkt das kein Stück erhaben, zumal jegliche Atmosphäre ohnehin vom nächsten Break gefressen wird – schade. Im Gegensatz zum unauffälligen Gastbeitrag von Max Marquadt in „Göttererbe“, drückt Gaby Koss dem eigentlich besten Stück „Ingis Fatuus“ ihren Trällergesang auf und sorgt so im Duett mit Michi dafür, dass der Song jegliches Flair verliert – hätte man sich komplett sparen können. Immerhin schaffen es aber das eingängige „Wuotanes Her“ und der, bis auf die überflüssigen Prügelorgien, sehr sphärische „Kreis“ auf ein paar starke Minuten, die zeigen das hier doch niemand anderes als ARS IRAE musiziert.

„Unter Der Erde“ hat leider wenig zu bieten, bis auf die beiden erwähnten Stücke gibt es Songs, die munter zwischen Sperrigkeit und Langeweile hin und her wechseln, darüber hinaus noch unnötige und sogar unheilvolle Gastbreiträge und im Endeffekt die perfekte Enttäuschung. Es mag eine Weiterentwicklung sein, aber wenn das die Richtung ist, die ARS IRAE nach einer EP voller Potenzial einschlagen wollen, dann verzichte ich gerne drauf. Das ist gerade noch so Mittelmaß.

17.08.2010

Chefredakteur

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