Ars Irae - Ignis Fatuus

Review

Ist die Kunst des Zorns (ARS IRAE) schwer zu begreifen? Im Falle dieser bayrischen Underground-Combo zum Glück nicht. Auf ihrem ersten Demo bieten sie uns schnörkellosen Pagan Black Metal mit latentem Hang zum Thrash. Erstaunlich ist dabei, wie routiniert diese Junge Truppe auf ihrem ersten Lebenszeichen schon zu Werke geht. Die klirrenden, mal pfeilschnellen, mal schleppend melancholischen Riffs sitzen, das Timing des Drummings ist bombensicher und die Vocals versprühen, auch dank der durchdachten Texte in Deutsch oder Englisch, eine dunkle, heidnische Atmosphäre, die im Titeltrack „Ignis Fatuus“ (zu dt. Irrlicht) durch den dramaturgisch perfekt platzierten Einsatz eines Chores noch mehr an Dringlichkeit gewinnt.
Hinzu kommt für eine Veröffentlichung dieses Kalibers eine äußerst passende Produktion. Auf der einen Seite genau so roh, wie es das Genre verlangt, auf der anderen Seite exakt in dem Maße wuchtig, dass die Gitarrenkanonaden immer dann das Tempo anziehen und einschlagen können, wenn es nötig ist. Abzüge gibt es lediglich für das am Synthesizer etwas lieblos zusammengezimmerte Waberintro und die Tatsache, dass sich die Majestät der einschlägig bekannten Genrekollegen (noch) nicht entfalten will.
Trotzdem sollte man ARS IRAE im Auge behalten. Sie haben ohne Zweifel Potential und sind mit ihrer stilistischen Ausrichtung im momentanen Boom des Pagan Metal zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Hoffen wir also, dass dieser süddeutsche Vierer nicht ein bloßes Irrlicht bleibt, sondern auf dem noch für dieses Jahr geplanten Nachfolger zu einer wahren Genrebeleuchtung heranwächst. Weiter so!

30.05.2006

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