Arroganz - Quintessenz

Review

The Punks of Death and Doom are back! Mit ARROGANZ meldet sich nicht nur einer der schönsten Bandnamen, sondern auch eine der übellaunigsten Bands überhaupt zurück. Vier Jahre nach dem galligen Auswurf namens “Morsus” präsentiert sich das infernalische Trio weiterhin durch und durch unhöflich, angriffslustig und zu keinerlei Kompromissen bereit.

Längst eine etablierte Größe

Längst haben sich ARROGANZ mit ihrem einzigartigem Gemisch aus Death, Black und Doom Metal mit gelegentlichen Crust- und Punk-Reminiszenzen zu einer eigenen Größe etabliert. Auch wenn man die Einflüsse der drei Jungs deutlich hört, gibt es im Gesamtbild keine Band, die wie sie klingt. War der 2017er-Ouput “Primitiv” sphärisch, anspruchsvoll und häufig sperrig, zeigte sich die Band auf “Morsus” wieder deutlich direkter und räudiger. “Quintessenz” führt diese Linie fort und reichert sie punktuell mit den Stärken von “Primitiv” und der ebenfalls sehr starken “Erzketzer”-EP an.

Wie bisher auf jedem Album sorgen ARROGANZ allein aufgrund des Sounds schon für puren Genuss. Der erste Ton von Gitarrist P. ist ein quietschendes Feedback in bester Tom-Warrior-Manier, auf den ein Soundwall aus purem Beton folgt. Fett, transparent, trotzdem zu jeder Zeit dreckig – immer wird die Band von Timo Rotten auf bestmögliche Weise in Szene gesetzt. Zumal alle drei Musiker für sich herausragende Könner in ihrem Bereich sind, deren Zusammenspiel konkurrenzlos stark ist.

“Quintessenz” ist die Essenz von ARROGANZ

Der Band ist der Spagat gelungen, die Stärken aller bisherigen Alben zu bündeln und nachvollziehbar weiterzuentwickeln. Aktuelle Trends oder ausgelutschte Klischees sind bei ARROGANZ Fehlanzeige. Okkulten Habitus oder das Kopieren gewisser Ästhetiken haben sie gar nicht erst nötig. So gelingt ihnen mit “Quintessenz” ein überaus kurzweiliges und abwechslungsreiches Album, das die Cottbuser in der Form ihres Lebens zeigt. Geradlinig und vorwärts gewandt wie in “The Origin Of Fire”, hektisch und manisch wie in “Flames For Nemesis”, brutal und direkt in die Magengrube wie in “Dungeon Soul” – möchte man jemandem zeigen, warum ARROGANZ eine coole Band sind, kann man der Person einfach “Quintessenz” vorspielen.

Dank stetiger Weiterentwicklung und sicherlich intensiv genutzter Arbeitszeit können ARROGANZ resümieren, eine ihrer besten Platten erschaffen zu haben. Nicht nur das – in über zehn Jahren Line-up-Stabilität haben die drei nunmehr eine unverwechselbare Identität erschaffen. Diese Beharrlichkeit, dieses Durchhaltevermögen müssen wir an dieser Stelle honorieren und hoffen, dass die drei grimmigen Herren noch viele weitere Alben machen.

17.05.2024

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

Exit mobile version