Kurz und knackig – die EP ist richtig ausgenutzt ein großartiges Format. Das haben auch ARROGANZ für sich entdeckt und schicken nach vier vollen Alben und einem Split-Beitrag einen Dreitracker ins Rennen. „Erzketzer“ zeigt dabei, warum ich EPs so schätze. Kein unnötiges Füllmaterial, keine Längen, sondern eine kurze, aber eindrucksvolle Stichprobe des Schaffens.
Diese bestätigt die spätestens seit „Tod & Teufel“ eingeschlagene und auf „Primitiv“ verfeinerte Richtung. Leicht angeschwärzter Death Metal dessen morbide Atmosphäre in Grabkammern voller Knochen führt. Kein Schnickschnack, dafür aber eine ausgewogene Mischung aus bedrohlicher Langsamkeit, tödlichem Midtempo und seltenen Ausflügen in höheres Tempo. Dass zeigt sich schon im recht schwungvollen Opener „Erzketzer“, dessen Tempo das folgende „By Glowing Chains“ einem bedrohlichen Grundton weicht. Selbst einem zehnminütigen Song wie „As Furious Wings Cast Long Shadows“ steht dies gut zu Gesicht. Gerade weil sich ARROGANZ ihre charmante Rotzigkeit selbstredend bewahrt haben und so im Rahmen des Stils abwechslungsreich auf den Knochen herum trümmern.
ARROGANZ geben auf „Erzketzer“ eine gute Stichprobe ihres Schaffens
So gibt es knapp 20 Minuten neues ARROGANZ-Material zu hören, dass sich in positiver Weise an das letzte Full-Length-Release anschließt und einfach gut ist. Keine B-Seite, sondern drei neue Songs, die sich erneut gut in einer Playlist mit Bands wie DEAD CONGREGATION, GRAVE MIASMA oder NECROS CHRISTOS machen würden.
Ein Video, für das sich selbst Pungent Stench zu schade wären. So dem Ganzen eine höhere Dialektik anhaftet, bin ich nicht willens diese zu verstehen, geschweige denn das Gesamtwerk in seiner verumpelten Vielschichtigkeit zu goutieren. Eine Band, die kein Mensch braucht. Ein Bandname, der ob seiner bornierten Gefälligkeit jeder ach so elitären BM Posse gut zu Gesicht stünde und Texte, die das ganze mit einem pubertär – nihilistischen Unterbau die Grenze zur Fremdscham überschreiten lassen. Bolzt in wessen Namen auch immer, aber bitte bolzt euch fort.
Hmm, musikalisch jetzt keine totale Arschbombe, aber warum die Band allenthalben so überschwängliche Kritiken kassiert war mir schon bei „Primitiv“ ein Rätsel. Ich hab mir das ein paar mal angehört, fand es nicht sooo schlecht, aber auch nicht sooo gut und letztlich irgendwie leicht vergessbar. Ist vielleicht auch einfach nicht meine Death-Metal-Spielart.
Beim verlinkten Song geht es mir da ähnlich, zumal das Video wirklich irgendwie saudoof ist und nur ablenkt. Ein wenig Vintage S&M, ein paar Tierknochen mit ein wenig roter Matsche beschmiert und Aufnahmen der auf dicke Hose machenden Band, über die man auch problemlos irgendwelchen Assi-Deutschrap legen könnte und voila: ein typisches Aggro-Berlin-Video. Die Frage ist, was will man uns damit sagen? Soll das schockieren? Eher nicht, dafür ist besonders das Gepose der Band zu albern. Satire? Die Frage wäre dann, Satire von was?
Genau das frage ich mich auch immer wieder. Die im Review zugeschriebenen Referenzen lassen mich auch stets das Weite suchen. Unterdurchschnittliche Bands, die mit viel Klimmbimm tatsächlich so was ähnliches wie Aufmerksamkeit generieren und sei es auch die meinige, denn wer sich echauffiert hat den Mist immerhin angeklickt.
Grave Miasma haben ihre Momente und Necros Christos finde ich tatsächlich ziemlich gut, wobei deren Alben als Gesamtwerke besser funktionieren als wenn man sich einzelne Stücke rauspicken müsste. Die schaffen aber eben tatsächlich mit ihrer Musik diese dichte Atmosphäre, die ich bei Arroganz einfach nicht entdecken kann. Angesichts dieses „Häh?“-Videos musste ich mir allerdings grade nochmal bei youtube das Video zu „Call of the Wintermoon“ von Immortal raussuchen und schmunzeln :).
Btw, hoffe es gibt bald eine Rezension zur neuen Helrunar, die ist nämlich wieder großartig.
Du, es gäbe so viele Platten, die ich hier gern besprochen sähe, aber gleich ist ja VÖ Freitag und die Meinungsschlacht zur neuen Behemoth nicht fern 😉
Und call of the wintermoon habe ich nach meiner damaligen Ich zahl nicht mehr Sampler Erfahrung zum Glück nie wieder anhören müssen.
Dead Congregation, Grave Miasma und vor allem Necros Christos sind „unterdurchschnittliche Bands, die mit viel Klimmbimm tatsächlich so was ähnliches wie Aufmerksamkeit generieren“?
Uns so ’ne Aussage vor dem ersten Kaffee, kannste dir nicht ausdenken …
@nether: Und? Ist doch prima, so sie dir gefallen. Auch ist doch wohl nicht für jeden Death Metal Fan verpflichtend, dieses Retro Necro Death Gedöns gut finden zu müssen. Für mich ist das schlecht gespielt, schlecht produziert und von alberner Symbolik. So what?
Nochmal: Es freut mich wirklich, wenn jemand Musik findet, die im gefällt. Nichts für ungut
Ihm
Dass sie dir nicht gefallen, sei dir natürlich belassen. Grade bei Necros Christos jedoch von schlecht gespielt und schlecht produziert zu reden … nun ja.
Muss man…ähem…mögen 😉
Ich finde die Musik ganz OK, löst keine Begeisterungsstürme aus, aber ist OK. Aber das Video finde ich auch nicht so dolle…diese SM-Spielchen finde ich dämlich und was sollen diese Blut-und-Knochen-Szenen?! Das wirkt auf mich wie „reim-dich-oder-ich-fress-dich“ auf Schockmomente gemünzt. Und zu guter letzt finde ich keinen Zusammenhang zwischen den Stilelementen…hätten sie einfach das ganze Video über nur die Band gezeigt, würde das zwar keinen Innovationspreis gewinnen, wäre aber in sich konsistent. Aber vielleicht gehöre ich einfach nicht zur richtigen Zielgruppe.
„Aber vielleicht gehöre ich einfach nicht zur richtigen Zielgruppe.“ Ich sicher auch nicht, aber um mich inspirieren zu lassen gebe ich diesem Kram immer mal wieder ne Chance. Vielleicht sollte ich dies unterlassen 😜
Och woher…vielleicht landest du ja mal einen Glückstreffer 😉
Death Metal ist halt auch nicht immer gleich Death Metal…mir sind da Konsorten mit ernsteren Themen und ohne SM wie z. B. Bolt Thrower doch lieber. Ich stehe einfach nicht auf zu viel sinnlosen Gore und zu viel Porno in meiner Musik…
Vielleicht ist, jetzt auf das video bezogen, scheiße aber auch manchmal einfach nur scheiße, ohne tieferen sinn. Ohne den sm und knochenbums wäre das ding allerdings wirklich nur ein assi-rap-video wo jemand die tonspuren vertauscht hat.
Bushido und Frauenarzt nehmen ne RetroDeathCvlt Pladde auf. Titel: Ich hau ihn nicht, hau du ihn Satan
Entschuldigung: isch box iehn nisch, box du iehn Satan
Es gab doch einst Rapper, die bei einer norwegischen Dunkelheimerkapelle gemopst hatten und verklagt wurden…zwei Mal…da ist es doch garnicht so weit hergeholt, dass auch mal eine Death Metal Truppe mal von der Ästhetik der Rapszene abkupfert…
Stimmt auch wieder.
Da hab mich wieder auf’s Glatteis führen lassen. Bei 18 Kommentaren in so kurzer Zeit ist das Angeführte meist sehr gut, sehr schlecht oder sehr zweifelhaft.
Na da guck ich mir das Video an und…es ist sehr durchschnittlich. Musikalisch ist bei mir, noch während ich schreibe, nix hängengeblieben. Das Bildmaterial nun ja, vielleicht wird in der alten Werkhalle nur Grillfleisch mit BBQ Sauce mariniert. Und die Popoklatscher zur Musik erinnern mich eher an einen bayrischen Traditionsverein, hihi.
Fazit: nix für mich
Hehe da sieht man wieder den Bedarf für ein Forum, dann müsstem an solche Unterhaltungen nicht im Kommentarbereich führen :). Aber ein interessanter Ansatz, wenn man die einzelnen Bestandteile des Videos mal auseinandernehmen würde. Dann hätte man einen recht zahmen SM-Softporno, ein schlechtes Rapvideo und eine fehlgeschlagene Folge von „Das perfekte Promi Dinner“ (in die Reihe der dort antretenden C-Prominenz könnten sich Arroganz sicher einreihen ohne weiter aufzufallen).
Das erste was ich vernahm sind Titten. Ich finde das Video peinlich, die Mucke…na ja, nicht mein Death Metal Stil. Zwar auf Old School getrimmt aber Titten und modriger Kellergruft-Sound täuschen nicht darüber hinweg, hier eine Menge kaschieren zu wollen.
Bis auf ein paar melodische Licks ist das dargebotene in der Tat primitiv und unspektakulär.
Wird seine Zielgruppe schon finden.