ARMS LIKE SNAKES sind ein Trio aus Coburg, welches melodischen Punk Rock mit einer Menge Herzblut spielt. „The Awakening“ heißt der neuste Streich und ich kann vorweg schicken, dass ich mich mit dieser Platte überdurchschnittlich viel befasst habe. Das liegt daran, dass der Opener „Colosseum“ sofort Potenzial erkennen lässt – ARMS LIKE SNAKES scheinen zu wissen, was sie wollen und haben ihr Herz an Punk Rock mit mächtig Zug verloren. Mit einem Schlag poltern Bass, Schlagzeug und Gitarre einheitlich druckvoll los und auch die einsetzende rauchige Stimme weiß zu gefallen. Sublimiert wird der Erstkontakt dann noch durch leicht einprägsame, aber nicht nervende, Sing-a-Long-Momente! Sehr schön.
Leider zu früh gefreut, denn das folgende „A New Dawn“ präsentiert, nach einem flockigen Einstieg und nicht minder guten musikalische Qualitäten, einen zweiten Sänger. Dieser quält sich im SPORTFREUNDE STILLER-Stil durch den Track und zieht ARMS LIKE SNAKES in eine erschreckende poppige Ecke und runter auf das Niveau einer Schülerband.
Dieser Schock wird im weiteren Verlauf von „The Awakening“ leider nicht besser verdaubar, auch wenn sich die beiden verfügbaren Sänger abwechseln und der Gesang bei mir persönlich somit mal besser und mal schlechter ankommt. Andere Hörer werden diesen Abklatsch eventuell reizvoll finden und als „variabel“ auslegen. ARMS LIKE SNAKES verpassen leider kontinuierlich den Absprung an der Rampe, die sich sie selbst gerade so vorbildlich aufgebaut haben. Der große Wow-Effekt bleibt leider aus und das gebotene Gefälle/ Wechselspiel ist mir zu drastisch.
Häufig folgt auf einen freudigen Auftakt („No Heroes“, „The Longest Day On Earth“) eben kein packender Sturm, sondern nur ein laues Lüftchen. Die Stücke verheddern sich zu oft in Belanglosigkeit und können den Druck nicht halten bzw. manchmal gar nicht aufbauen. Musikalisch sind ARMS LIKE SNAKES sicher mindestens 5 Punkte wert, denn das Trio ist vorbildlich eingespielt, hat sehr offensichtlich schon sehr viel melodischen Punk Rock gehört und weiß, auf was es im Genre ankommt. Was nach irgendwie sicherem Bausparvertrag anhört, klingt leider auch so und führt in Kombination mit den Mängeln im Gesang zu letztendlich 4 Punkten. Für mehr fehlen noch dazu zwingende Kaufargumente, dazu klingt „The Awakening“ doch zu sehr nach Punk Rock-Baukasten-System und auch etwas überholt. Auf die Frage, warum man statt etablierten Punk Rock-Bands hierzu greifen soll, fällt mir somit spontan keine sinnvolle Antwort ein.
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