Armored Saint - Carpe Noctum

Review

Galerie mit 22 Bildern: Armored Saint - Headbangers Open Air 2024

Machen wir es kurz: ARMORED SAINT sind eine der unterbewerteten Metal-Bands überhaupt. Zumindest, was die breite Masse angeht. Anders ist es nicht zu erklären, dass die Band seit Gründung nur Klopper raushaut, aber irgendwie keine Scheiben an den Mann/die Frau bringt – von “Symbol Of Salvation” vielleicht einmal abgesehen. Nach der Tour zum abermals sehr guten “Win Hands Down” schieben die Amis nun ihr zweites Livealbum “Carpe Noctum” nach.

Saints will conquer – again?

Wurde aber auch Zeit, immerhin liegt der erste Livedreher schon satte 29 Jahre zurück. Zunächst war ich verwundert, dass es nur ganze neun Songs auf die CD geschafft haben. Der Eindruck relativiert sich aber, wenn man sich vor Augen hält, dass die Platte zu einem großen Teil in Wacken aufgenommen wurde, wo ARMORED SAINT sicherlich keine 90 Minuten spielen konnten. Der Headlinergig in Aschaffenburg, der ebenfalls mitgeschnitten wurde, bot hingegen eine coole Clubatmosphäre und längere Spielzeit, aber eben nicht 75.000 nach Metal lechzende Kehlen. Ein stimmungstechnisch nicht gerade leichter Balanceakt, den die Band auf “Carpe Noctem” aber spitze gemeistert hat. Von daher bleibt noch die Frage, ob das Album an das legendäre “Saints Will Conquer”-Livealbum heranreicht. Meiner Meinung nach, ja. Denn es ist selbstverständlich nicht so, dass die Band nach dem ersten Live-Langeisen aufgehört hat gute Musik zu schreiben. So bekommt man als Fan in 39 Minuten einen schönen Querschnitt durch das Schaffen der Heiligen, wobei auffällt, dass in der Livesituation neues Material (stark: “Win Hands Down”) mit den ganz großen Klassikern wie “March Of The Saint” oder “Reign Of Fire” mithalten kann. “Last Train Home” und “Aftermath” (zugegeben, sind alte Nummern) fangen mit ihren ruhigen Parts perfekt die Atmosphäre ein und sorgen auch vor der heimischen Anlage für Gänsehautmomente. Das gilt auch für die Leistung der Musiker, die durch die Bank perfekt ist und einem hier und dort den Unterkiefer herunterklappen lässt. Wirklich stark.

The Saint does conquer!

Natürlich kann man über die recht kurze Spielzeit moppern. Aber mal ehrlich, wer braucht ein Livealbum mit 70 Minuten Spielzeit, das etliche Lückenfüller enthält, wenn er dafür die ganze Palette an geilem Stoff von ARMORED SAINT bekommen kann? “Carpe Noctum” ist intensiv, zeigt eine Band, die vor Spielfreude beinahe explodiert und zudem noch eine perfekte Setlist auf CD bannt. Mehr kann man als Fan (abgesehen von der obligatorischen ‘Lieblingssong-Diskussion’) nicht erwarten.

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07.02.2017

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