Armata Strigoi - Das Powerwolf Brettspiel

Review

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Bei ARMATA STRIGOI handelt es sich nicht etwa um neues Album der armenischen Heilsarmee, sondern ein um kooperatives Brettspiel aus der italienischen Spieleschmiede ScriBabs, die bereits vor einigen Jahren ein Katz-und-Maus-Spiel im THERION-Kosmos veröffentlicht hat.
Das Spiel handelt vom ewigen Kampf zwischen Vampiren und Werwölfen. Der letzte Vampirmeister und sein Lehrling, Strigoi aus der Wallachia, wohnen in der alten Festung von Tismana: einer Festung, die von bösen untoten Kreaturen heimgesucht wird.
Wer ein echter Held ist, lässt sich von ein paar Gefahren natürlich nicht abschrecken und so begeben sich sie Spieler nun jeweils in der Rolle eines POWERWOLF in diese letzte Bastion der Strigoi, um sie endgültig zu vernichten.

Viel Spielspaß für wenige Regeln

Nachdem die Spieler nahezu unbemerkt über Leitern in die Festung, bestehend aus sieben zufällig verteilten Hexfeldern, eindringen konnten, werden nun alle weiteren Spielzüge über Handkarten gesteuert. Jedem Charakter ist dabei ein Deck aus 6 Karten zugeordnet, das ihm eigene Vor- und Nachteile bringt. Die Handkarten bestimmen grundlegend die Spielerreihenfolge und anschließend Bewegung, Stärke und Sonderfähigkeiten der Spieler. Zusätzlich werden durch die Karten auch die Strigoi bewegt und Angriffe auf einen oder mehrere Wölfe gesteuert.
Das Ziel wirkt denkbar simpel: Damit wie Wölfe siegen, müssen beide Vampire vernichtet sein. Im Spielverlauf zeigt sich aber schnell, dass es nicht so einfach ist, wie es zunächst klingt. Es müssen zahlreiche untote Kreaturen aufgesucht werden um Erfahrung und Waffen zu sammeln. Blutpunkte müssen gewonnen werden und zu guter Letzt, halten auch die mächtigen Mauern der Festung diesem epischen Kampf nicht mehr Stand und beginnen einzustürzen. Das Spiel sorgt zudem durchgehend für reichlich Action, denn zusätzlich werden die Powerwölfe permanent von den Strigoi attackiert. Trotzdem sind die Regeln wenig umfangreich und schnell zu lernen.

Wenig Material für viel Spiel

Das Spielfeld besteht aus den bereits erwähnten sieben Hexfeldern, in denen sich jeweils ein erhöhtes Podest befindet. Diese können beim nächsten Aufbau neu variiert werden, was jede Partie optisch ein kleines bisschen anders gestaltet. Das Spielfeld besteht, ebenso wie die überschaubare Anzahl an Token, aus dicker Pappe. Auf den Spielerkarten befinden sich Fotos der POWERWOLF-Bandmitglieder, um zu kennzeichnen, welchem Spieler welche Startkarten gehören. Besonderes Fanhighlight dürften aber wohl die sehr detaillierten Plastik-Miniaturen sein, die den einen oder anderen bekannten Powerwolf auf den Alben der Band widerspiegeln. Unüblich, aber sehr erfreulich: Die mitgelieferte Regel ist in insgesamt fünf Sprachen abgedruckt, während das Spielmaterial selbst sprachneutral ist. Einziger Text auf den Karten sind deren Bezeichnungen – Songtitel von POWERWOLF. Da braucht der echte Fan natürlich keine Übersetzung, sodass dem internationalen Wölfegefecht mit den Festivalnachbarn aus Spanien und Italien nichts im Wege steht. Wer sich von der Regel bereits einen Eindruck machen will, kann sie sich auf der Webseite von Pegasus anschauen.

Fazit: Mehr als nur ein Fan-Spielchen

Es könnte schnell der Eindruck entstehen, dass hier nur ein kleines Fan-Gimmick erschaffen wurde, dem neben der ansprechenden Optik die Spieltiefe fehlt. Tatsächlich werden die Spieler jedoch mit einem durchdachten, gut ausbalancierten Spiel bedient. Den Entwicklern ist es gelungen, dass ARMATA STRIGOI ein sehr gutes Gleichgewicht aus Planung und Glück erfordert. Dabei liefern die Entwickler eine Mechanik, die auch Vielspieler in dieser Form nicht schon tausendfach erlebt haben, sodass das Spiel auch für Kenner attraktiv ist. Die POWERWOLF-Thematik richtet sich natürlich an Fans der Band und für diese stellt ARMATA STRIGOI im Grunde einen Pflichtkauf dar. Inhaltlich holen ScriBabs aber auch Spieler:innen ab, die ansonsten ein wolfloses Dasein fristen und lediglich ein leichtes bis mittelschweres Koop-Spiel zocken möchten. Einziges Manko: Sehr routinierten Brettspielern wird es im Verlauf dann doch zu schnell zu einfach.

Mehr Spielspaß mit Erklär-Wolf

Beim Studieren der Regeln wirkt ARMATA STRIGOI noch sehr schwerfällig, was der ungünstig gewählten Aufteilung der Regel geschuldet ist. Es irritiert, dass diese zwar nur sieben Seiten enthält, die Informationen aber geballt in drei Spalten pro Seite gequetscht wurden. Gelegenheitsspieler sollten sich einen Mitspieler aussuchen, der die Regeln im Vorfeld schon liest und den anderen das Spiel erklären kann. Ansonsten könnte der Spieleabend enttäuschend und ohne tatsächliche Spielzeit enden.
Für den Einstieg hätte dem Spiel eine Übersichtskarte der Symbole nicht geschadet, denn diese finden sich in der Anleitung eher unübersichtlich über zwei Seiten verteilt.
Zwar ist das Spielziel kooperativ, aber eine Absprache über die Wahl der eigenen Handkarten ist verboten. Die Spielerinteraktion ist entsprechend sehr von einem gemeinsamen, wortlosen Verständnis innerhalb der Gruppe abhängig. Das kann, je nach Spielgruppe, den Spaß etwas trüben, das Spiel schnell berechenbar machen – oder auch einen besonderen Reiz darstellen.

ARMATA STRIGOI ist ein gut durchdachtes und spannendes Spiel, das mit unerwarteter Komplexität zu überraschen weiß. Sollte in keiner POWERWOLF-Sammlung fehlen!

Spieleranzahl: 2-5 Powerwölfe
Spielzeit: 75-90 Minuten
Verlag: Pegasus
Sprachen: deutsch, englisch, italienisch, französisch, spanisch
Festivaltauglichkeit: Umfangreiches Material – nur in gut ausgebauten Camps empfehlenswert
Musikempfehlung: POWERWOLF – „Blessed & Possessed“
Getränkeempfehlung: Blut in einem Goldkelch, zur Not Rotwein

15.02.2021

"HINTER DIR! EIN DREIKÖPFIGER AFFE!" - Guybrush Threepwood

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