Arkona - Slovo

Review

ARKONA haben sich mit ihrem slavisch geprägten Sound über die Jahre zu einem Top-Player im Pagan Metal entwickelt – und das zurecht. Die Russen können auf ausnahmslos gut- bis hochklassige Veröffentlichungen zurückblicken. Mit der EP „Stenka Na Stenku“ haben sie im Mai bereits einen kleinen Appetizer auf das neue Werk vorausgeschickt, und nun erscheint endlich auch „Slovo“, der sechste Longplayer in der Band-Discography.

Für Freunde Filmmusik-artiger Einstige ist das episch-besinnliche „Az'“ genau das Richtige. Das Intro leitet in den eigentlichen ersten Track „Arkaim“ über, bei dem die Moviescore-Atmosphäre noch erhalten bleibt, aber mit recht dynamischem Folk Metal verbunden wird. Eine recht beschwingte Mainmelodie verbreitet dabei schnell gute Laune. Ein gelungener Soundtrack/Metal-Mix. Diese Linie wird mit „Bol’no weiterverfolgt, allerdings wird die Atmosphäre unruhiger und aufgeregter. Die Emotionen, die hier vermittelt werden, wirken aufgewühlt und zornig.
Obwohl mir nicht bekannt ist, dass „Slovo“ einem zusammenhängenden Konzept folgt, wirkt das Songmaterial schon ein bisschen so – wie eine fortlaufende Story mit differenten Emotionen und sich verändernden Stimmungen und Intensitäten. Und das wird von den Russen auch stark umgesetzt. „Leshiy“ drückt Feierstimmung aus, erscheint aber auch ein bisschen heroisch, etwa so, wie die Kulisse eines militärischen Feldlagers.
Es ist aber nicht nur dieser konzeptionelle Eindruck, der mitzureißen versteht. Es sind vor allen Dingen die tollen Melodien, die so gekonnt diese unterschiedlichen Atmosphären wiederspiegeln. Auch das düstere, schwermütig anmutende „Zakliatie“, das tiefgründige, vielschichtige „Nikogda“, das sinnlich-traditionelle „Tam Za Tumanami“, das nachdenkliche „Slovo“, das schwungvolle „Odna“ und das sehr fröhliche, trinkfreudige „Stenka Na Stenku“ fangen Stimmungen hervorragend ein und lassen den Hörer diese mit(er)leben.
ARKONA beweisen wieder ein ausgezeichnetes Händchen für’s Songwriting, denn es ist wahrlich nicht einfach, all diese Emotionen und Stimmungen so spürbar und authentisch wiederzugeben. Dass das Gesamtergebnis dabei noch so detail- und facettenreich ausfällt, wertet „Slovo“ zusätzlich auf. Das Album ist drauf und dran, ARKONAs bisheriges kompositorisches Meisterstück zu werden.

Auf der technischen Seite muss man wie immer die vielseitige und variable Gesangsleistung von Masha „Scream“ Arhipova hervorheben. Ihr Organ ist kraftvoll, ausdrucksstark und unheimlich wandelbar. Sie ist und bleibt eine der besten Sängerinnen im gesamten Metalbereich, was sie auch mit diesem Auftritt erneut unterstreicht. Doch natürlich tragen alle Bandmitglieder ihren Anteil zum Gelingen des Werkes bei.

„Slovo“ reiht sich nahtlos in die bisherigen starken Album-Veröffentlichungen von ARKONA ein. Freunde eines abwechslungsreichen und stimmungsvollen Pagan Metal können bedenkenlos zugreifen.

12.08.2011
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