Hin und wieder dauert es etwas länger, bis eine Platte zündet. Anfangs war ich noch sehr euphorisch, “Salam“, das zweite Werk der Franzosen ARKAN, zu hören. Jedoch stellte sich relativ schnell ein wenig Ernüchterung ein. Das ist es jetzt? Versteht mich nicht falsch, das Album bietet alles, was man braucht: schöne Melodien, interessante Arrangements und ausgegorene Songs. Aber irgendwie wollte der Funken nicht so ganz überspringen. Dies relativierte sich jedoch mit mehrmaligem Hören recht schnell und der Friede kam über mich. “Salam“ konnte wachsen und gab langsam all seine Details preis.
Eins fällt von Anfang an auf, ARKAN sind erwachsener geworden. Den orientalischen Anteilen wurde ein größeres Augenmerk geschenkt, wodurch der Streich einen sehr homogenen Eindruck hinterlässt. Des weiteren wurden die Neo-Thrash-Anteile des Vorgängers zurück geschraubt und mit einer Prise Midtempo-lastigem Death garniert. Zwar fehlt “Salam“ noch der letzte Schuss, um es absolut vollkommen zu machen, aber herausgekommen ist ein teils verträumtes, teils bösartiges Wesen des Ostens, welches in seinen 60 Minuten viel Abwechslung bietet.
Mit dem Opener “Origins“ begeben sich die Franzosen auf eine Reise, die vor dem inneren Auge Sanddühnen, Palmen und eine glühende Sonne erschafft, auch wenn man sich aufgrund der leicht poppigen Struktur und den äußerst gelungenen weiblichen Vocals an LACUNA COIL erinnert fühlt. Generell liefert Sarah Layssac eine hervorragende Leistung ab, da die werte Dame emotionalen Gesang ohne Kitsch vortragen kann. Ihr männlicher Gegenpart kontert diese romantischen Ansätze mit fiesen Growls, welche die dunkle Seite von “Salam“ gut betonen. Dies wird besonders mit “Inner Slaves“ deutlich, welcher extrem schwer drückend wie eine Kamelherde über einen hinweg walzt. “Deus Vult“ bietet mit Kobi Farhi von ORPHANED LAND ein gelungenes Gimmick, während “Sweet Opium“ wild wie ein Sturm wütet. Mit “The Eight Doors Of Jannah“ gibt es gegen Ende nochmal ein echtes Highlight, in dem ARKAN all ihre Stärken ausspielen und auf ganzer Linie zu überzeugen wissen, nur um mit dem leisen und melancholischen “Amaloun Jadid II“ das Albums gelungen abzuschließen.
Hin und wieder braucht es halt seine Zeit, bis Musik mit all ihren Facetten zu erfassen ist. Auch wenn “Salam“ etwas länger brauchte, bis es wirklich zündet, so zählt letztendlich das Ergebnis. Und dieses ist im Falle von ARKAN wirklich beachtlich geworden.
Schade, Schade, Schade!
Dies war für mich der am sehnsüchtigsten erwartete release 2011! Nachdem ich ein großer Fan vom Vorgängeralbum „Hilal“ war/bin, enttäuscht mich “Salam“ leider sehr!Ich habe das Album mehrmals durchgehört, aber meine Meinung hat sich dadurch leider nur bestätigt. War das Vorgängeralbum noch eine ausgewogene Mischung aus Deathmetal+südländischem Flair, so überwiegen auf dem aktuellen Werk die orientalischen Einflüsse zu Lasten des Drucks und des Tempos. Die Tatsache, dass die dynamischen Thrashanteile minimiert wurden, nimmt dem aktuellen Werk die positive Aggressivität, wodurch immer wieder Längen entstehen. Immer wenn man hofft, dass das Tempo wieder ein wenig angezogen wird, wird man enttäuscht. Zudem überschreitet der „südländische“ Klargesang leider mehr als nur einmal die Kitschgrenze. Mein Fazit: Zu viel Orientalik-zu wenig (death)metal