Arjen Lucassen's Supersonic Revolution - Golden Age Of Music

Review

Arjen Lucassen, musikalisches Universalgenie, Schöpfer von groß angelegten Projekten wie AYREON oder STAR ONE, ebenso wie von anderen Ausflügen wie GUILT MACHINE oder THE GENTLE STORM und zudem vermutlich auf Grund seiner Bescheidenheit tiefst peinlich berührt, wenn er das lesen würde, hat – man möchte „mal wieder“ sagen – eine neue Band am Start. Dieses Mal ist es aber wirklich eine richtige Band, kein Projekt, welche aber natürlich trotzdem seinen Namen und seine musikalische Handschrift trägt. ARJEN LUCASSEN’S SUPERSONIC REVOLUTION heißt sein neuestes Baby und begibt sich auf eine Reise in die Siebziger Jahre.

ARJEN LUCASSEN’S SUPERSONIC REVOLUTION – 70s-Worship und massenweise Anspielungen

Wer die ganzen Lyric-Ratespiele des niederländischen Hünen auf YouTube verfolgt hat, wird merken, dass die einzelnen Songs hier sich allesamt mit der musikalischen Seite der vergangenen Dekade beschäftigen. Angefangen hat das Ganze, als Lucassen angefragt wurde, einen Coversong für ein deutsches Musikmagazin aufzunehmen. Aus der Liste an Möglichkeiten suchte er sich ZZ TOPs „I Heart It On The X“ aus und hatte für die Aufnahme eine Deadline von gerade mal einer Woche.

Innerhalb von 30 Minuten hat Lucassen laut eigener Aussage die Band aus fünf Freunden zusammengestellt und das Cover aufgenommen. Die Gruppe besteht aus Koen Herfst an den Drums, Arjen Lucassen am Bass, John „Jaycee“ Cuijpers am Mikrofon, Joost van den Broek an der Hammond-Orgel und Timo Somers an der Gitarre. Doch sie wollten mehr als nur das eine Cover und so entstand letzten Endes „Golden Age Of Music“. Der Plan: die Siebziger Jahre musikalisch zu würdigen ohne sie zu kopieren.

Mehr als nur eine Tribute-Band

Arjen Lucassen hat beim Komponieren seinen eigenen Stil, da ist es relativ egal für welches Projekt er schreibt, man hört seine Beteiligung eigentlich immer raus. Dies bedeutet aber beileibe nicht, dass alle Projekte gleich klingen. Auf „Golden Age Of Music“ trifft der Zeitgeist der Siebziger auf moderne Produktion und Ansätze. Anstelle krampfhaft einen Sound zu kopieren, ist lautet die Devise eher, den Sound der damaligen Zeit ins Hier und Jetzt zu übertragen.

Die Songs lauten dabei auf so klangvolle Namen wie „The Glamattack“, ein Uptempo-Opener, welcher die Marschrichtung direkt klar macht, „Burn It Down“, welches laut Lucassen „Smoke On The Water“ aus einer anderen Sicht beleuchten soll und wirklich ziemliches DEEP-PURPLE-Feeling hat. So ganz kann der Mastermind seine größten Wurzeln dann auch nicht verleugnen, „Odyssey“ könnte auch genau so gut auf einem AYREON-Album stehen. „Holy Holy Ground“ hingegen überzeugt mit seinem bluesigen Ansatz und einem quirligen Solo gegen Ende seiner Spielzeit.

Und als hätte die Band um ARJEN LUCASSEN’S SUPERSONIC REVOLUTION sich gedacht, sie müssten noch einmal zeigen, wie gut sie den Spirit der damaligen Dekade in ihre Musik übertragen haben, finden sich zum Abschluss des Albums noch Coversongs von T-REX („Children Of The Revolution“), ZZ TOP („I Heard It On The X“), EARTH, WIND AND FIRE („Fantasy“) und ROGER GLOVER („Love Is All“) auf der Scheibe, welche sich – wenig überraschend – sehr einfach in das Gesamtbild einfügen.

„Golden Age Of Music“ macht einfach Spaß

Perfektionist Lucassen räumt in der Beschreibung des Albums ein, dass es nur eine Woche dauerte, bis das Gerüst der Scheibe stand und gerade diese Spontanität, diese Lust am Musizieren merkt man „Golden Age Of Music“ an. Die Schwere, Getragenheit oder Epik einer seiner Rock-/Metalopern findet sich hier nicht, stattdessen bekommen wir eine gute Stunde Rocksongs mit unmissverständlicher Duftnote geboten. Großartig!

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12.05.2023

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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