Arise And Ruin - The Final Dawn

Review

ARISE AND RUIN sind fünf junge und wütende Männer aus Kanada, die mit „The Final Dawn“ nach einer Demo-EP ihr Debüt-Album raushauen. Soweit so gut. Aber warum versucht eigentlich in letzter Zeit jede neue, modern ausgerichtete Band, dem Metalcore zu entrinnen, ohne dies jedoch wirklich zu tun? Klar: Das Metalcore-Genre ist laut den meisten Nicht-Genre-Fans überflutet von tausenden mittelmäßigen Bands, die alle keinen eigenen Stil besitzen. Natürlich darf man da als Band versuchen, neue Wege zu gehen, aber warum zum Teufel kündigt man genau das an, ohne wirklich dahinter zu stehen?

Ich bin ja schon ein bisschen neugierig geworden, als ich Folgendes in der Presseinfo las: „ARISE AND RUIN haben ein Gespür dafür, Hardcore-Energie und Metal-Power zu verbinden, ohne die gängigen Metalcore-Klischees auch nur mit dem Arsch anzugucken.“ Aha, sicher. Singlenote-Riffs: haben etliche New-Metal- und auch Metalcore-Bands schon gehabt. Einen Sänger, der sich einer Mischung aus rauem Hardcore-Gebelle und Death-Metal-Growls bedient: hatten wir auch schon. Brutales Schlagzeug, das von der Doublebass und Blastbeats dominiert wird: kennen wir. Wo also sollen die Neuigkeiten sein? Im Songaufbau? Nee, ist nichts besonderes. In den Parts mit melodischen Gitarren, über die dann doch wieder das Gebrüll von Sänger Ryan Bauchman gelegt wurde? Nee, war auch schon alles mal da. Die hier und da eingestreuten Breakdowns? Also bitte!

Um dem Ganzen ein Ende zu machen: ARISE AND RUIN bedienen in Wahrheit jede Menge Klischees. Gut, clean gesungene Refrains gibt es nicht und im Gegensatz zu vielen ihrer Kollegen benutzen die Kanadier auch recht wenig Stop-And-Go-Spielchen (vorhanden sind aber trotzdem welche). Aber ganz ehrlich: Ist es das Wahre, solche Dinge nur wegzulassen, um eine Pseudo-Distanzierung von der Metalcore-Masse zu erlangen? Wenn man mich fragt: nein! Schließlich gibt es auch unter all den typischen Metalcore-Bands die eine oder andere, die Spaß macht, obwohl sie sich der gängigen Klischees bedient und der eine oder andere Refrain mit Klargesang hätte „The Final Dawn“ durchaus besser gemacht, denn das Hauptproblem der Platte ist, dass die Abwechslung fehlt, denn während ähnlich gelagerte Bands (ältere HEAVEN SHALL BURN zum Beispiel) es schaffen, hart, modern, eingängig und trotzdem abwechslungsreich zu agieren, sind ARISE AND RUIN wahrlich keine Meister im Komponieren von harter Mucke.

Zwar ist die Scheibe fett produziert und für ein oder zwei Songs macht das Geprügel ja auch Spaß (besonders der Opener „Bound By Blood“ und das im mittleren Teil angesiedelte „To The Grind“ sind schöne heftige Dampfwalzen), aber unter dem Strich ist „The Final Dawn“ nur ein großer Klumpen Lärm. Für das nächste Album bitte lieber ein bisschen mehr an den gängigen Klischees bedienen – denn ganz kann man das als Metalcore-Band eh nicht ablegen, wie man an diesem Beispiel ganz gut sieht. Drei Punkte für eine fette Produktion und den einen oder anderen guten Song.

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29.12.2007

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