



Wenngleich die Sturm-und-Drang-Jahre des finnischen Metals vorbei scheinen, beweisen ARION, dass auch der etablierten Szene ein wenig frischer Wind gut tun kann. Die Band um Gitarrist und Songwriter Iivo Kaipainen erfindet das Rad freilich nicht neu, ignoriert aber mit jugendlicher Rotzigkeit die Grenzen ihrer Power/Melodic-Metal-Wurzeln. In grundsympathischer Weise klingen ARION damit so, als hätten sie die damaligen Stärken ihrer Landsmänner THUNDERSTONE konsequent weitergedacht und in modernere Fahrwasser kanalisiert.
ARION stehen auf unprätentiöses Gefrickel
Mit schneidender Präzision starten die Musiker aus dem betulichen Intro „The Darkest Day“ heraus in das Titelstück. „The Light That Burns The Sky“ vermischt gekonnt klassisches Metal-Riffing mit einer modernen Attitüde und gibt damit die Richtung für die kommende Dreiviertelstunde vor. Die Finnen stehen auf virtuoses High-Speed-Gefrickel, ohne sich dabei ganz DRAGONFORCE-like in prätentiöser Selbstgefälligkeit zu verlieren. Stattdessen steht bei ARION immer der Song an sich im Vordergrund und dieser lebt von den großen Melodien. So atmet das Album in jeder Pore epische Symphonic-Atmosphäre ohne die farbtupfergebenden Synthie-Orchester-Sounds jemals wirklich in den Vordergrund zu rücken.
Leider kennen ARION dabei aber nur eine Gangart, volles Pfund aufs Maul! So schnell die Songs auch ins Ohr gehen und den Nacken zum Zucken bringen, so sehr beanspruchen sie auch das Nervenkostüm. Die Regler stehen konstant auf Anschlag und kleistern jede sich bietende Lücke im Soundgewand konsequent mit immer mehr Riff-Attacken oder dramatischen Synthie-Sounds zu. „The Light That Burns The Sky“ kommt einfach nicht zur Ruhe und verpasst die Gelegenheit, mit dem gezieltem Einsatz von ruhigeren Momenten das dynamische Spektrum aufzuweiten und ein dauerhaft fesselndes Gesamthörerlebnis zu schaffen.
Ohrwurm-Hits mit der unvermeidlichen Melissa Bonny
Nichtsdestotrotz verstehen ARION ihr Songwriting-Handwerk und schaffen mit Ohrwurm-Hits wie „From An Empire To A Fall“ oder dem mit gewohnt brillantem Gastgesang der aktuell geradezu unvermeidlichen Melissa Bonny (AD INFINITUM) endveredelten „Wings Of Twilight“ Momente für die Ewigkeit. Mit einer Spielzeit von insgesamt 45 Minuten weist „The Light That Burns The Sky“ zudem gerade die richtige Länge auf, um am Stück genossen für gute Laune zu sorgen. Vor dem nächsten Hördurchgang sollte man den beanspruchten Hörnerven gerne eine kurze Ruhepause gönnen und einmal kräftig durchatmen – dann klappt’s auch mit der Langzeitwirkung.
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