ARGWAAN sind eine Depressive-Black-Metal-Band aus den Niederlanden, die mit „Violable“ ihr drittes Album seit 2021 veröffentlichen. Die Promo dazu erreichte uns old-school in einer extra gedruckten Cardsleeve-Version mit beigelegtem Infozettel, der augenzwinkernd ehrlich gestaltet ist. Ihre Message formulieren sie deutlich: Sie wollen keine Band für die Massen sein, sondern sich mit den einsamen Individuen verbinden, die über den Planeten verteilt sind. Klingt nach einem passenden Soundtrack für die stille Zeit zwischen den Jahren.
ARGWAAN – Depressionen mit viel Melodie
Depressive Black Metal ist kein zugängliches Genre, denn oft sind der Gesang oder die Soundelemente so speziell, dass sie schnell nerven können. ARGWAAN setzen hingegen auf klassische Black-Metal-Vocals mit einer Portion sehnsüchtigem Verlangen und hochemotionalen Gitarrenriffs. Zudem gibt es kein pausenloses Geschredder oder Staubsaugerproduktion: „Violable“ ist nicht glattgebügelt, sondern hat einen satten, gut abgemischten Sound. Zudem überzeugen die Songs mit viel melodischem Anteil, der manchmal fast in den Gothic-Bereich abdriftet, wie in „Dartel De Duisternis In“.
ARGWAAN erklären, dass sie sich nicht mit einer bestimmten Eigenschaft von der Masse abheben wollen, wenn sie einfach nur „pretty alright“ sein können. Die sechs Lieder plus Interlude auf „Violable“ sind von „pretty alright“ ziemlich weit entfernt, denn sie hallen sofort in einem nach. Der Abwechslungsreichtum innerhalb der guten halben Stunde Musik ist hoch und für eine verhältnismäßig junge Band klingt der Zirkus sehr ausgereift. Die Scheibe hat eine ausgezeichnete Dramaturgie; zwischen bodenlosem Frust und Momenten des Innehaltens finden wir alles.
„Violable“ ist ein ausgereiftes Werk
Mit ihrem dritten Album haben ARGWAAN ein kleines Juwel in einem Genre vorgelegt, das viel Stangenware bietet. Wenn es so etwas wie zugänglichen Depressive Black Metal gibt, haben die Niederländer diesen verinnerlicht, ohne dabei die Intensität der Musikrichtung zu verwässern. Wer noch ein bisschen Hoffnungslosigkeit für den Jahreswechsel braucht und auf wunderbare Gitarrenleads steht, der sollte sich „Violable“ ins Regal stellen.
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