Argus - Beyond The Martyrs

Review

Galerie mit 14 Bildern: Argus - Hell Over Hammaburg 2020

Die Trefferquote beim kleinen, aber exzellenten italienischen Label Cruz Del Sur ist schwindelerregend hoch. Seit ihrem Zweitwerk “Boldly Stride The Doomed” (das selbstbetitelte Debüt erschien via Shadow Kingdom Records) stehen die US-Doomster ARGUS bei den Italienern unter Vertrag und schon das Labeldebüt konnte im Underground mächtig Staub aufwirbeln. Mit “Beyond The Martyrs” steht nun der Nachfolger in den Startlöchern und bringt das Kunststück fertig seine beiden Vorgänger sogar noch zu überflügeln.

Zu dick aufgetragen? Nein, sicherlich nicht. “Beyond The Martyrs” bündelt in jedem einzelnen Song die schon auf den Vorgängern angedeuteten, aber nicht vollends ausgereizten Stärken der Band. Epische Schönheit, Melancholie und schwere Riffs, sowie der theatralische Ausdruck des Gesangs machen das dritte Album von ARGUS zu einem kleinen Juwel, das den Hörer völlig für sich einnimmt und ihn knapp 45 Minuten lang komplett von der Außenwelt abschottet. Die aus Pennsylvania stammende Formation eint in ihrem Sound viele Facetten, die alten Helden schon lange abhanden gekommen sind. Das epische Moment der ersten MANOWAR-Alben verbinden sie mit der melancholischen Stimmung, die auf CANDLEMASSs “Epicus Doomicus Metallicus” vorherrschte, zu einem frischen Cocktail, wie der Opener “By Endurance We Conquer” schon nach wenigen Takten herausstellt. Die hier und dort eingestreuten dezenten NWoBHM Reminiszenzen lockern Songs wie “No Peace Beyond The Line” oder “Cast Out All Raging Spirits” auf und vermischen sich mit den anderen Ingredienzien zu einem süchtig machenden Gebräu, dass Fans von genannten Bands oder Gruppen wie MANILLA ROAD an der Rand des Wahnsinns treiben dürfte. Neben den packenden, treibenden Riffs der beiden Gitarristen Erik Johnson und Jason Mucio, ist es vor allem der Gesang von Frontmann Butch Balich, der sich als großer Pluspunkt für ARGUS heraus kristallisiert. Schon auf den Vorgängern konnte man deutlich die Klasse des Sängers hören. Bei “Beyond The Martyrs” hat man jedoch das Gefühl, dass Balich sich erstmals völlig in seine Texte und Melodien fallen lässt und sie lebt. Die Songs selbst gewinnen hierdurch nicht nur ein Mehr an Emotionen und Tiefgang, der Mann ist auch in der Lage das Ganze glaubhaft zu vermitteln. ARGUS haben beim Songwriting mit viel Liebe zum Detail agiert, so dass man als Hörer mit immer neuen Wendungen innerhalb der Stücke rechnen muss und auch nach mehreren Durchläufen noch nicht genug vom epischen Doom Metal der Amerikaner bekommt.

Von daher gibt es nicht viel, das ARGUS auf “Beyond The Martyrs” noch verbessern könnten. Das Quintett hat mit seinem dritten Album ganze Arbeit abgeliefert. Angefangen beim superben Songwriting über eine Produktion, die druckvoll, aber nicht modern ausgefallen ist, bis hin zu einem gelungenen Coverartwork, das die Scheibe auch optisch gut in Szene setzt. Doomheads und Epic Metaller bekommen hier ein ganz feines Scheibchen serviert.

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11.01.2014

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