Arena - The Unquiet Sky

Review

Will man aus der Masse an traditionellen englischen Prog-Rock-Bands hervorstechen, muss man sich mächtig ins Zeug legen und offensiv nach Alleinstellungsmerkmalen suchen. Einfach nur seine Sache gut zu machen und starkes Songwriting mit einer tadellosen Spieltechnik zu vebinden, reicht eben nicht, wie man am Beispiel von ARENA zeigen kann, die den Schritt aus der zweiten Reihe an die Genre-Spitze auch mit ihrem neuen Album „The Unquiet Sky“ nicht vollziehen werden.

In der Kerndisziplin allen musikalischen Schaffens trumpfen ARENA mächtig auf: „The Unquiet Sky“ garantiert beste Unterhaltung und – Prog-Klischees hin oder her – ordentlich Kurzweil. Entsprechend schwierig gestaltet sich die Frage, warum es unter dem Strich nicht zu einem richtigen Highlight-Album gereicht hat. Trotz des gigantisch guten Titeltracks ist das Klassikerpotential der Songs einfach zu gering. So sehr ich ARENA und ihr neues Studiowerk auch lieben möchte, bis sich die Scheibe nach dem Verfassen dieses Reviews noch einmal in meinen CD-Spieler verirren wird, dürfte noch einiges an Zeit vergehen.

Natürlich ist die Konkurrenz ein Problem, die stets knapp die Nase vorne hat. Die Zaubermelodien eines Neal Morse, die verträumte Leichtigkeit von YES oder MARILLION, das Sphärische von PINK FLOYD, aber auch der epische Breitwand-Bombast eines DREAM-THEATER-Longtracks greifen ARENA überzeugend auf und können den großen Vorbildern doch nie das Wasser reichen. Erst wenn man sich von allen Vergleichen frei macht und „The Unquit Sky“ für sich sprechen lässt, entfaltet das Album seine volle Wirkung. Sobald sich der analytisch-vergleichende Teil des Hirns jedoch einschaltet, verliert die Scheibe merklich an Glanz.

Immerhin verspricht die Konzeptgeschichte angenehm viel Tiefgang, die auf der 1957 unter dem Titel „Night Of The Demon“ (dt. „Der Fluch des Dämonen“) verfilmten Horror-Kurzgeschichte „Casting The Runes“ von Montague Rhodes James basiert. Die cineastischen Qualitäten der Vorlage spiegeln sich vom Intro des Openers „The Demon Strikes“ an in der Musik wieder. Nur die Horror-Komponente sucht man vergebens, gruselig ist hier wirklich nix. Letztlich kann man dies wohl als symptomatisch für den Grundcharakter des gesamten Albums ansehen: Es fehlt an Gänsehaut-Momenten.

08.06.2015
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