Area Core - The End Is Near

Review

Glück muss man haben – AREA CORE aus dem tschechischen Ceská Lípa haben zwar nämlich in ihrer Heimat beim alljährlichen ‚MetalGate Massacre‘-Contest nur den vierten Platz gemacht, die Ausrichter von Metalgate Records mit ihrer energiegeladenen Live-Performance aber derart beeindruckt, dass es trotzdem einen Plattenvertrag gab – was eigentlich dem Sieger des Wettbewerbs vorbehalten ist.

Dabei kann der Verfasser dieser Zeilen jedoch ganz gut nachvollziehen, was die MetalGate-Verantwortlichen dazu bewogen hat: Das so entstandene und veröffentlichte Debütalbum „The End Is Near“ ist nämlich durchaus ein zweischneidiges Schwert. Einerseits wird hier ein relativ standardisierter Metalcore-/Post-Hardcore-Mischmasch nach US-amerikanischem Vorbild serviert, der sich weder bemüht, sich in irgendeiner Weise von den großen Namen des Genres abzusetzen, noch auf sonst eine Weise etwas Neues zu bieten. Und dennoch: Irgendwie macht das Spaß. Nach einem Intro, das dankenswerterweise mal nicht aus bloß bedeutungsschwangerem Gewabere besteht, geht’s mit „An Ellipse“ los, das erstmal schön mit Riffs loslegt, für die sich KILLSWITCH ENGAGE schon seit zehn Jahren zu schade sind, bevor im Refrain dann das erste Mal der Post-Hardcore solcher Bands wie ASKING ALEXANDRIA oder A DAY TO REMEMBER durchschimmert – und das nicht unbedingt besser also bei den Vorbildern. Ein eher verhaltener Start also.

Aber dann wird’s besser: Der Titelsong ist eingängig, mit einem gefälligen Rockvibe ausgestattet und von etwas weniger ausgelutschtem Riffing dominiert, „Devil’s Depressed“ fällt durch einen Top-Refrain positiv auf und „Taken Away From You“ ist Dank seiner pointierten, reduzierten Vorgehensweise der vielleicht beste 08/15-Song der letzten Jahre. „The Hack“ nimmt erstmal das Tempo und die Härte raus, fängt mit einer ruhigen Akustik-/Basslinie sowie Clean Vocals an, bevor erst im Refrain Verzerrung und Shouts dazukommen – sieht man von der abschließenden Ballade „This Silence“ ab, der ruhigste Song auf „The End Is Near“. Darauf folgt: „Falling So Fast“, der zum Schluss nochmal ein Best of des Albums präsentiert, aber so ziemlich den coolsten Riff darauf im Gepäck hat, bevor das Outro an das Intro anknüpft. Lediglich über die bereits genannte und recht peinliche Post-Outro-Ballade „This Silence“ breiten wir mal lieber den Mantel des Schweigens …

Um nochmal zum Contest zurückzukommen: Ja, ich kann sehr gut nachvollziehen, warum diese Band nicht gewonnen hat, denn im Grunde passiert bei AREA CORE nichts, was nicht auch bei den Größen des Genres passiert (und dort dann durchaus auch mal sehr viel besser). Und andererseits glaube ich gerne, dass diese Band trotz der Tatsache, dass sie letztlich „nur“ auf dem viertem Platz gelandet ist, sehr gut gerockt hat und die Verantwortlichen bei MetalGate begeistern konnte, denn Spaß macht „The End Is Near“ auf jeden Fall. Die Punktevergabe ist ein Drahtseilakt … objektiv hätte diese Platte nicht viel mehr als 5/10 verdient, subjektiv möchte ich fast die Sieben zücken. Es gibt die Mitte!

24.06.2013

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