„Wir singen die Lobpreisung des Krieges. Nicht dafür, weil es Menschenleben kostet. Sondern dafür, wie es Menschen zum Leben erweckt.“ – Dieser Leitspruch prangt in großen Lettern auf dem neuen Album des Military-Industrial-Duos ARDITI aus Schweden. Benannt nach den italienischen Elite-Sturmtruppen des 1. Weltkrieges, ist H. Möller schon durch seine Arbeit bei PUISSANCE und mit M. Björkman spätestens durch ihren Beitrag auf den letzten beiden MARDUK-Alben kein unbeschriebenes Blatt. Und so totalitär sich dieser Leitspruch auch anfangs anhören mag und und mit politischer Inkorrektheit auch auf den ersten Blick kokettiert wird – ARDITI vertonen den Krieg in selten gehörter kunstvoller Art und Weise und dieser Leitspruch sollte spätestens nach dem Hören von ihrem nun mehr fünften Album klarmachen, was das Ziel ARDITIs ist: nämlich nicht die Lobpreisung vergangener Schlachten, sondern eine moderne, musikalische Interpretation der glorifizierenden Kriegsführung mit pathoserfüllter, aber auch endzeitlicher Stimmung zu kreieren, in der nicht nur ein Einzelner, sondern das gesamte Kriegsheer lobgepriesen wird.
Soviele Eindrücke und Bilder einem bei den ersten Tönen von „Omne Ensis Impera“ in den Kopf schießen, es zu beschreiben fällt garnicht mal so leicht. Zentrales Geschehen auf dem ARDITI-Schlachtfeld ist die donnernde und pumpende Drum-Artillerie, epische und orchestrale Loops und gesprochene Samples, der ausbalancierte Sound und die ruhige, kaum destruktive, sondern schon fast majestätische Macht, die den neun Kriegshymnen innewohnt. Nachdem das gleichnamige Intro sakrales Temperament zeigt, so geht der Angriff sprichwörtlich weiter: man stelle sich vor, wie sich die Krieger auf die nahende Schlacht vorbereiten. Die bedächtige Ruhe vor dem Sturm, die in wenigen Stunden einem verwüsteten Schlachtfeld und vielleicht sogar der Apokalypse Platz macht. Der Kampf selbst, wie er nicht nur zerstört, sondern auch den Beginn für etwas Neues schafft und man anschließend auf dem wandert, was der Kampf hinterlässt. Die Berge von Gefallenen und Ruinen, die einem das Ausmaß der Zerstörung klarmachen und wie der Soldat auf der Suche nach überlebenden Kumpanen des verbliebenen Bataillons ist… Mit jedem Song wird die Stimmung wieder umgeschmissen, mal gehen die Angriffe offensiv vor, machen dann doch plötzlichem Innehalten Platz und werden durch die Samples der Reden angestachelt, um dann wieder vollends zuzuschlagen. Mal düster und apokalyptisch in der Stimmung, aber auch pathoserfüllt und siegessicher.
Siegessicher können sich auch ARDITI sehen, denn sie haben mit „Omne Ensis Impera“ ihr bisher stärkstes Album herausgebracht: es wirkt ausgeklügelt, ausbalanciert und durchdacht und das Talent zum Komponieren kann man den Schweden wohl nicht mehr absprechen. Jeder Song versprüht seine eigene gehaltvolle, essenzielle Stimmung. Allerdings haben H. Möller und M. Björkman ihren Schlachtplan bei jeder Komposition vor Augen gehalten, sodass diese sich in ihrer Ausführung weniger von den anderen unterscheiden und auch keine Experimente gewagt wurden. Trotz fehlender Experimentierfreudigkeit haben ARDITI ein instrumentales und künstlerisches Werk mit Soundtrack-Charakter, eigener Symbolik und Identität erschaffen. Mit „Omne Ensis Impera“ hält man eine stolze, militante und martial-atmosphärische Scheibe in den Händen, die wieder mal beweist, das ARDITI an der vordersten Front im Kampf um die Machtposition im Military Industrial/Neo-Klassik stehen. Wenn sich so der dritte Weltkrieg anhören wird, dann soll er ruhig kommen! Die passende, musikalische Untermalung werden wir wie das Gewehr in den Händen halten!
Nach dem Myspace-Eindruck: VIEL zu unmodern, harmlos und kitschig – insbesondere für \"3. Weltkrieg\". Kaum Industrial, eher reiner Soundtrack für ein durchschnittliches Kriegsfilmchen aus den 80ern. Apropos, LAIBACH waren da beispiesweise schon vor Jahrzehnten weiter.
Wie mein Vorredner schon sagte: Klingt für mich wie Filmmusik. Und um ehrlich zu sein weiss ich nicht ganz was das ganze mit Metal zu tun haben soll…