Arð - Take Up My Bones

Review

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ARÐ ist ein Soloprojekt von Mark Deeks, der auch in der britischen Black Metal-Band WINTERFYLLETH (Keyboard, Gesang) involviert ist, und stammt aus dem Gebiet des frühmittelalterlichen angelsächsischen Königreich Northumbria in England. „Take Up My Bones“ ist das Debütalbum.

ARÐ nehmen Bezug auf die eigenen historischen Wurzeln

Der Bandname ARÐ leitet sich von einem altenglischen Wort ab, das im Dialekt des angelsächsischen Königreichs Northumbria „Heimatland“ bedeutet. Mit dem Konzept bezieht sich Mark Deeks ebenso auf die historischen Wurzeln seiner Heimat, es beinhaltet die Reise der legendären Reliquien des berühmten nordumbrischen Heiligen Cuthbert (634–687). Mythen, Legenden, Sagen, Geschichte und Kultur verschmelzen hier.

Das Christentum, ein Erbe der Römer als auch der nachfolgenden germanischen Herrscher, brachte frühmittelalterliche Küstenklöster Whithorn im Westen und Lindisfarne im Osten. ARÐ sind auf „Take Up My Bones“ inspiriert von der in Lindisfarne auf der Insel Holy Island beginnenden Geschichte. Nach dem verheerenden Wikingerangriff 793 beginnt die 200 Jahre andauernde Reise der Gebeine des Heiligen Cuthbert bis hin zur Kathedrale von Durham. Beinhaltet werden die Legenden um die Überführung der Reliquien des Heiligen, wie die Weigerung, seinen Sarg zu bewegen, oder das Fehlen von Verwesung an seinem Leichnam nach Jahrzehnten.

Sakrale Klänge

Musikalisch eingebettet wird diese Geschichte von ARÐ in feinen Doom Metal. Mark Deeks, der sich selbst um Gesang, Rhythmusgitarren, Bass, Klavier und Keyboards kümmert, wird auf „Take Up My Bones“ von WOLCENSMEN-Mastermind Dan Capp an der Leadgitarre, Akustikgitarre und im Hintergrundgesang unterstützt. Außerdem dabei sind ATAVIST-Schlagzeuger Callum Cox sowie Cellistin Jo Quail (MY DYING BRIDE u.a.).

Die Musik ist schwer und getragen und sehr emotional angelegt, insbesondere die sakralen Chöre in Verbindung mit traurigen, epischen Melodien sorgen für cineastischen Charakter, erfüllen die Geschichte mit musikalischem Leben und sorgen für eine sakrale wie morbide Atmosphäre. Teilweise weisen die Gesänge gregorianische Strukturen auf, dazu die melancholischen Klänge vom Cello, was die intensive Stimmung noch verstärkt.

ARÐ eröffnen „Take Up My Bones“ mit „Burden Foretold“. Schwere klangende, drückende Doom-Riffs, bittersüße Melodien, erhabene Chorgesänge, gehen über in minimalistische Klaviertöne und reduziertes Schlagzeug, traurige Klänge vom Cello, die fesselnde, ruhige Sprech-Stimme von Deeks, die an manchen Momenten an Aaron Stainthorpe von MY DYING BRIDE erinnert. Ein eindringliches Stück, das trotz der immer wieder vorherrschenden Schwere eine ruhige Schönheit ausstrahlt. Der Titelsong beginnt mit einem choralen A-Capella Anfang, der zusammen mit dem darauffolgenden ruhigen Klavier- und Celloteil für Gänsehaut sorgt. Kummervoll, erdrückend, wenn sich Orgel und Chorgesang ergänzen in der klagenden Klanglandschaft, zu welcher sich zur Hälfte des Songs dezente Gitarren hinzufügen, um die Atmosphäre zu verstärken. Das neunminütige „Raise Then The Incorrupt Body“ zählt zu den epischsten Stücken von ARÐ. Langsamer Anfang mit Chören, dann der weiche, einfühlsame Klargesang von Mark, sanfte Akustikgitarre und Klavier, darüber gekrönt eine schöne Lead-Gitarre. Nach der Hälfte entwickelt sich der Song dynamisch, bricht aus mit großen Melodien, klagendem Chorgesang und erhabenen Gitarrenleads.

ARÐ gelingt es auf „Take Up My Bones“, die verschiedenen dynamischen Elemente spannend und homogen miteinander zu verknüpfen. Dabei steht die Atmosphäre immer im Mittelpunkt der Klangwelten. Stark!

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16.02.2022

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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6 Kommentare zu Arð - Take Up My Bones

  1. dan360 sagt:

    Höre nur wenig aus dem Doom Bereich, aber das gefällt mir auf Anhieb. Das Winterfylleth Flair schwingt durchgehend mit, dazu noch die interessante Hintergrundgeschichte, top! Halt nichts für nebenbei, aber für verregnete Sonntage wie dieser, optimal zum Zurücklehnen und Eintauchen.

  2. Stormy sagt:

    Ganz starkes Album.

    8/10
  3. Stormy sagt:

    Ups, da fehlt die Hälfte, bei meinem Kommentar.
    Worauf ich neben der gelungenen Umsetzung der geschichtlichen Story und der musikalischen Qualität noch hinweisen wollte, ist die sehr gute Produktion mit sehr viel Dynamik (also nicht zu Tode komprimiert) und ohne jedes Clipping.
    Die Dynamik ist sogar noch besser als bei dem ebenfalls sehr gut produzierten neuen Amorphis Album.

  4. dan360 sagt:

    Ja stimmt, die wirklich hervorragende Produktion ist mir auch sofort aufgefallen!

    PS.: Nach einem Durchgang mindestens auch 8 Punkte.

    8/10
  5. onlythewindremembers sagt:

    Bekomme da so bisschen Khemmis und Pallbearer Vibes. Was ja nichts Schlechtes ist, mag beide Bands ganz gerne. Das hier muss ich mir allerdings mal etwas intensiver anhören. Nach dem ersten Reinhören klingt das allerdings sehr ordentlich gemacht.

  6. marcmorgenstern sagt:

    Wo ich gerade für das bald kommende Album einen Kommentar hinterlassen hatte, möchte ich das nun auch gerne nachträglich für das Debüt machen. Absolut phantastisches Album, und ich persönlich kenne keine ähnlich klingende Band!

    9/10