Per aspera ad astra… auf seinem Weg zu den Sternen strandet der interstellare Zirkus auf der Erde (Triebwerk kaputt) und bringt den Bewohnern eine akustische Supernova an bunten, vorher ungekannten Eindrücken. Ebenso wenig, wie sich seine Musik in Worte fassen lässt, windet sich auch seine Darbietung aus jeglichem, vielleicht annährend treffendem Vokabular. Nicht nur die eigentlichen Protagonisten bevölkern die Bühne, sondern auch ein kleiner Hofstaat an bizarren Charakteren, die ein Tim Burton nicht besser hätte ersinnen können: die Zwillings-Harlekine, der stärkste Mann der Welt, die vollbärtige Bauchtänzerin, die dicke Ballerina, die mit dem Skelett tanzt, der masochistische Yeti und der stumme Pantomime – sie alle sind das Gefolge, die Sideshow, dieses weltalltouristischen Rondo Veneziano auf LSD. Überblenden und Fading-Effekte erzählen in traumartigen Visionen von der Reise in die Unendlichkeit des Weltalls, auf der sich ARCTURUS befinden, und machen ihre intime Bühne zum Weltraumteleskop.
Akustisch zelebrieren die Gestrandeten ein Spektakel, das den Gedanken an Overdubs nährt. Selten hat man einen derart transparenten, ausbalancierten Sound erlebt. Bass und Keyboards gehen höflich miteinander um, lassen sich gegenseitig den Vortritt. Die Gitarren verneigen sich tief und hüllen sich in wallende Kleider, wirken dadurch vielleicht etwas konturlos, passen aber trotz ihrer Zurückhaltung ins sphärische Gesamtarrangement. Hellhammer regiert seinen beeindruckenden Maschinenraum im Hintergrund mit flinken Zepterschwüngen und lässt keinen Zweifel an den Fähigkeiten des Warp-Antriebs. Und Kapitän Hestnaes unterstreicht mit seiner atemberaubenden stimmlichen Vielfalt einmal mehr, dass er der einzig würdige Nachfolger des Tricksters ist. Neugierige Kameraeinstellungen nehmen das Treiben in der Manege genau unter die Lupe.
Passend zum Space Trip sind seine Wegpunkte gewählt: das skurrile Panoptikum schöpft aus seinen experimentellen Werken „Sideshow Symphonies“ und „La Masquerade Infernale“, schneidet „The Sham Mirrors“ und das Debüt lediglich mit „Ad Absurdum“, „Nightmare Heaven“ und „Raudt Og Svart“ an, die als Lift-Off und Landung zum interstellaren Trip dienen. Das Fehlen von etwa „Wintry Grey“, „Kinetic“ oder „Star-Crossed“ fällt trotzdem kaum ins Gewicht. Eher schon die spartanische Ausstattung. Denn neben der insgesamt etwa anderthalbstündigen Vorstellung der Gestrandeten hat die DVD mit einer netten Bildergalerie, einem aus Show-Ausschnitten gebastelten Video zu „Deamon Painter“ und einer etwa siebenminütigen Aufnahme aus dem Proberaum leider nicht allzu viel Gepäck dabei. Da wäre noch viel mehr Platz gewesen, weshalb dieses Manko den positiven Gesamteindruck letztendlich doch etwas schmälert. Die eigentliche Empfehlung dieser DVD lautet allerdings sowieso, sich bei der nächsten Reise des ausgelassenen Ensembles schnell seinen Platz zu sichern…
Kommentare
Sag Deine Meinung!