ARCTOS stammen aus Edmonton in der kanadischen Provinz Alberta. 100 Kilometer nördlich der Stadt beginnt „gottlose Wildnis“, wie es die Band ausdrückt. Zusammen mit den „gezackten Monolithen der kanadischen Rockies“, die sich im Südwesten erstrecken, bildet diese Naturkulisse die Inspirationsquelle der Black-Metal-Band, die dieser Tage mit „Beyond the Grasp of Mortal Hands“ ihr erstes Album veröffentlicht.
Entsprechend atmosphärisch tönt der melodische Black Metal aus den Boxen, der die Einbindung moderner Elemente nicht scheut. Dass die Musiker hinter ARCTOS schon einiges an Erfahrung aus anderen Bands mitbringen, ist daran zu erkennen, wie geschickt die Kanadier die raue nordische Kälte mit warmen und cleanen Gitarrenmelodien verbinden.
ARCTOS lassen sich von den frostigen Weiten Kanadas inspirieren
Hinzu gesellen sich flächige Keyboardklänge und dezent gespielte Pianopassagen. Das Schlagzeug hackt sich unnachgiebig durch die Songs und gerät nur selten angesichts vertrackter Up-Tempo-Passagen ins Schlingern. Zwar wirkt der Sound, gerne in diesen Momenten, etwas ungeschliffen, was „Beyond the Grasp of Mortal Hands“ aber auch eine rohe Natürlichkeit verleiht, die anderen modernen Vertretern des Black Metals oft abgeht.
Denn etwaigen Post-Metal-Einflüssen, die andere Bands aus Kanada unreflektiert in ihren Songs verbauen, zeigen ARCTOS die kalte Schulter. Vielmehr ist es die Verbindung verschiedener Stile melodisch-extremen Metals, die hier zum Ergebnis führt. Melodischer Death Metal, raues Schwarzmetall und melancholischer Gothic Metal werden auf altbekannte Weise gemischt.
„Beyond the Grasp of Mortal Hands“ – ein gelungenes Debüt
Genau wie WOODS OF YPRES gelingt es aber auch ARCTOS, dass die Songs trotz aller Vertraulichkeit frisch und mitreißend klingen. Dies liegt nicht zuletzt auch daran, dass die Musik trotz aller Feinheiten niemals vertrackt oder unstimmig wirkt. Die Kanadier beweisen ein Händchen für abwechslungsreiche und unterhaltsame Kompositionen.
Mit ihrem ersten Album befinden sich ARCTOS aber auch noch hörbar am Anfang ihres Weges. Vollends kann „Beyond the Grasp of Mortal Hands“ den Zuhörer nicht packen, verschreckt ihn aber auch nicht. Wer genau die Nische braucht, die ARCTOS mit ihrem modernen Melodic-Death-Black-Metal bedienen, wird mit diesem Album gut durch den Winter kommen, auch wenn es nicht das Zeug zum Klassiker hat.
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