Arctic Sleep - Passage Of Gaia

Review

Bereits fünf Alben seit 2005 hat das US-Amerikanische Duo ARCTIC SLEEP auf dem Markt, bislang blieb die Band jedoch ein sehr geheimer und eher lokaler Tipp. Nun schneit Veröffentlichung Nummer Sechs herein, die bemerkenswerterweise komplett über die Internetplattform „Kickstarter“ finanziert wurde: Die beiden Herren, Multiinstrumentalist Keith D, der sich für Schlagzeug, Keyboards, Bass und alles weitere, vom Cello bis zum Keyboard, verantwortlich zeichnet, sowie Mike Gussis, der Gitarrenarbeit beisteuert, werden dabei nun zeitweise unterstützt durch weiblichen Gesang von Emily Jancetic. Das bandeigene Grundrezept der letzten Alben wird auch bei „Passage Of Gaia“ nicht grundsätzlich verändert – die musikalische Ausrichtung der Platte findet sich in der Schnittmenge von doomigem und nicht zu vertracktem progressiven Metal und einzelnen Einschüben von psychedelischem und postigem Rock. Der Härtegrad dieser Kompositionen lässt sich gut mit den mächtigen SOUNDGARDEN oder den älteren TOOL umschreiben: Getragen ist hier eindeutig das bessere Geknüppelt. Die zurückhaltenderen Passagen von „Passage Of Gaia“ versprühen dabei die Leichtigkeit von TYPE O NEGATIVE zu Zeiten der „Life Is Killing Me“ (das ist völlig frei von Ironie gemeint), die jedoch nicht ganz so düster-doomig daherkommen – sondern eher etwas spacig-abgedrehter, mit leicht sludgigem Unterton.

Bereits der Opener „The Staircase“ würdigt aufgrund seiner Direktheit und beinahe körperlichen Präsenz ein anerkennendes Nicken ab, das folgende „Terra Vindicta“ wird etwas schwerer und macht die Vorzüge der weiblichen Gesangslinien deutlich: Die Einsätze von Frau Jancetics bezauberndem Organ verleihen „Passage Of Gaia“ träumerischen Tiefgang, der eine dauerhafte Verpflichtung der Sängerin durch die Band erstrebenswert erscheinen lässt. Und so arbeitet sich ARCTIC SLEEP durch knapp eine Stunde getragene Klanglandschaften, die mit schmeichelnder Eingängigkeit und sanften Melodien aus den Boxen wabern, und dabei eine Stimmung kreieren, die passenderweise TIAMATs „Wildhoney“, insbesondere im Album-Titeltrack, ähnelt. „Passage Of Gaia“ ist ein mehr als ordentliches Stück Musik, dem stellenweise lediglich ein bisschen das berühmte „Auf-den-Punkt-kommen“ fehlt – und damit der definitive und zwingende Wiederauflegungswert. Ein bisschen mehr Differenzierung in den Gitarren und ein etwas weniger prägnantes Schlagzeugspiel täten dem Klangbild ebenfalls gut.

Sicherlich wird ARCTIC SLEEP – auch nach „Passage Of Gaia“ – ein Geheimtipp bleiben. Aber es ist schön zu hören, dass Bands wie ARCTIC SLEEP, ohne Label und Plattenvertrag, nur mit Spaß an der Musik, ihr Ziel verfolgen und derart interessante Veröffentlichungen auf die Reise bringen, die man auf der Bandcamp-Seite der Band auch mal antesten kann.

09.09.2014

Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!

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