Im April 2006 stand eine neue Veröffentlichung von Arckanum ins Haus, und schon wieder war es nicht der seit langem erwartete Nachfolger des 1998er Albums „Kampen“. Stattdessen beglückten uns Shamaatae und Carnal Records mit einer Neuauflage des legendären „Trulen“ Demos aus dem Jahre 1994.
„Trulen“ wurde seinerzeit durch Shamaatae in Eigenregie aufgenommen (mal abgesehen von dem kleinen Gastauftritt von Sartaros im Song „Bærghet“). War ARCKANUM auf dem Vorgänger-Demo von 1993 noch eine richtige Band, bestehend aus Shamaatae und zwei weiteren Mitstreitern, versuchte sich der Großmeister erstmals komplett alleine im Studio. Die zunächst auf 111 Exemplare limitierte Auflage des Demos fand schnell begeisterte Anhänger und Shamaatae schob eine zweite Ladung Tapes (diesmal an die 500 Stück) hinterher, die ebenfalls nach einiger Zeit vergriffen war und heute legendären Status besitzt. Keine Frage, dass ein Originalexemplar des Demos heutzutage Gold wert ist (eBay, ick hör dir trappsen).
Auf „Trulen“ wird uns mystischer und grimmiger Black Metal geboten, der damals für einiges Aufsehen sorgen konnte. ARCKANUM definierten mit ihrem zweiten Demo bereits das, wonach einige Bands bis zum Ende ihrer Karriere vergeblich streben: einen eigenen Stil. Shamaatae legte den Grundstein für seine späteren Konzeptalben, die er seiner Gottheit Pan widmete, schimpfte und keifte sich in Altschwedisch durch die donnernden und polternden Songs, die immer wieder durch stimmungsvolle Zwischenstücke ergänzt und vertieft werden. Geöffnet und geschlossen wird der unheilige Kreis jeweils durch atmosphärische Instrumentalstücke.
Die genauen Beweggründe Shamaataes, „Trulen“ knapp 12 Jahre später auf CD wieder zu veröffentlichen, sind mir nicht bekannt. Vielleicht waren es nicht enden wollende Anfragen nach dem vergriffenen Tape, vielleicht aber auch die Erkenntnis, dass „Trulen“ selbst nach dieser langen Zeit nichts von seinem Reiz, seiner rohen Gewalt und Faszination verloren hat und definitiv ein kleines Stück Black Metal Geschichte ist. Glücklich schätzen können sich nun all jene, denen dieses Stück in kompakt-digitaler Form zugänglich wird, Carnal Records hat jedenfalls 1500 Exemplare pressen lassen.
Wie jedes anständige Demo aus dem Untergrund glänzte auch „Trulen“ damals durch einen äußerst rohen Sound, und obwohl weder etwas in den Liner Notes noch seitens Carnal Records etwas entsprechendes verkündet wurde, habe ich den Eindruck, das der Sound deutlich verbessert wurde. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Von seiner Rohheit und Urgewalt hat „Trulen“ anno 2006 nichts, aber auch gar nichts verloren, aber man merkt eben, dass sich die Macher jede Mühe gegeben haben, dass analoge Werk würdig ins Digitale zu übertragen.
Als kleines Bonbon gibt es auf der CD sowie der DLP-Version bisher unveröffentliche Bonus Songs, die allesamt früheren Aufnahmesessions entstammen und noch eine ganze Ecke ungeschliffener sind. Für ARCKANUM Liebhaber, und solche die es werden wollen, ist „Trulen“ ein Leckerbissen für die persönliche Sammlung.
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