Arckanum - The 11th Year Anniversary Album

Review

Nach der „Kaos Svarta Mar“ Split-EP mit SVARTSYN (2004) legte Shamaatae, seines Zeichens Oberwaldbeschwörer bei ARCKANUM, im gleichen Jahr das treffend „Arckanum“ betitelte Jubiläumswerk vor, mit dem 11 Jahre pures Arckanum Khaos gewürdigt werden.

ARCKANUM waren seit ihrer Gründung eine Klasse für sich, und zeichneten sich seit jeher durch völlig einzigartigen, rauen Black Metal aus. Schon auf den ersten Demos fanden ARCKANUM zu dem, wonach manche Bands jahrelang erfolglos suchen: einen völlig eigenen Stil. Diesen Weg haben sie über die Jahre hinweg konsequent und erfolgreich beschritten, und 11 Jahre nach den ersten wilden und grimmigen Schwarzmetall-Klängen, die aus den Wäldern Skandinaviens auf die Menschheit losgelassen wurden, fand Shamaatae es an der Zeit, seine musikalische Entwicklungsgeschichte Revue passieren zu lassen.

Zu hören sind auf „Arckanum – The 11 Year Anniversary Album“ gesuchte und bisher unveröffentlichte Tracks und neues Material, sowie das äußerst seltene Video zu „Gava Fran Trulen“ (vom Trulen-Demo, 1994), welches der Großmeister persönlich auf Anfrage weiterkopierte, offiziell aber nie erhältlich war.

„Ty Mörkeret“ und „Martyrium Af Ondo“ waren die ersten Songs von ARCKANUM überhaupt. Aufgenommen wurden sie 1992 und auf einem inoffiziellen Demo Tape verbreitet. Sie illustrieren Shamaataes erste Gehversuche mit Rehearsal-Session Musikern (u.a. Sartaros von SARTAROS GRIEF, der immer wieder bei ARCKANUM zu Gast war).

Die nächsten drei Songs „Ængin Oforhærra“, „Svinna“ und „Kolin Væruld“ entstammen den ersten Aufnahmen zum Trulen-Demo, die dann jedoch aufgrund des Sounds von Shamaatae verworfen wurden. Zu hören ist äußerst roher Black Metal, der aber schon die ARCKANUM typischen Merkmale aufweist: Das abwechslungsreiche Songwriting und die kreischende und schimpfende Stimme von Shamaatae, die jeden von Shamaataes Songs sofort erkennbar machen – so klingt eben nur ARCKANUM!

„Et Sorghetog“ ist ein Song vom „Kostogher“-Album (1997), bei dem die Vocals herunter gepitcht wurden, um sie noch dämonischer klingen zu lassen. Als Experiment gedacht, wurde diese Version von 1995 dann verworfen, und nicht auf „Kostogher“ verwendet.

Shamaatae hatte einen kühnen Plan entworfen: Er wollte in einem Zyklus von vier Alben, die dem Gott Pan gewidmet sind, die Alben jeweils als exklusive LP Versionen veröffentlichen, die immer von einer limitierten 7″ begleitet werden sollten. In seinem späteren Deal mit Necropolis fand dieses Vorhaben allerdings keinen Platz. Mit „Træet“ hören wir den Song einer solchen 7″, die für das Debut „Fran Marder“ geplant war – roh, ungemastert und ungemixt direkt vom Rehearsal-Tape.

Mit „Þæn Vredhgadi Svarti Loghin“ erhalten wir Einblick in die neue Ära von ARCKANUM. Der Song wurde 2000 im Zuge der „Boka Vm Kaos“ Sessions aufgenommen und zeigt eindrucksvoll, das ARCKANUM auch nach jahrelanger Pause (letztes Album war „Kampen“, 1998) eine unaufhaltsame schwarze Macht sind!

Die drei Bonustracks „Kosmos Wardhin Dræpas Om Sin“ (von der gleichnamigen 7″ Split-EP mit CONTAMINO, 2003), „Vm Kaos Gatvm Ok Kosmos“ und „Bafomet“ (beide von der „Boka Vm Kaos“ 7″ EP, 2002) stehen dem in nichts nach. ARCKANUM gehören nach wie vor zur Speerspitze des skandinavischen Black Metals.

Kenner der Band können wie immer blind zugreifen (das sollten sie auch, wenn sie nicht in ein paar Jahren wieder Horrorpreise für die auf 3000 Einheiten limitierte CD bezahlen wollen). Die CD wurde wieder sehr aufwendig von Carnal Records gestaltet (im dicken 16-seitigen Booklet kann man Shamaatae sogar ohne Trollmaske sehen!).

Aus Shamaataes Vorhaben, endlich die Arbeiten am lang ersehnten vierten Album „Faunaz Samgang“ abzuschließen, wurde bekanntlich nichts. In neu überarbeiteter Form soll es unter dem Titel „Antikosmos“ (der eigentlich für das fünfte Album geplant war) irgendwann in diesem Jahr erscheinen. Bis dahin lassen wir die bisherigen Alben und dieses kleine Goldstück hier in den heimischen Anlagen rotieren.

20.02.2008

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