Über Sinn und Zweck von EPs lässt sich ja schon grundsätzlich streiten. Bewegen sich diese doch irgendwo zwischen Lebenszeichen, Coverspielereien, Experimenten und Geldmacherei. Handelt es sich, wie im Falle ”Kaos Svarta Mar”, um ein Rerelease, wird die Einschätzung noch komplizierter. Sicherlich, ARCKANUM waren 25 Jahre lang eine feste Konstante im schwedischen Black-Metal-Underground. Nachdem Alleinunterhalter Shamaantae sein Baby 2018 zu Grabe getragen hat, wäre eine posthume Würdigung nicht abwegig.
ARCKANUM präsentieren ein kleines Stück ihres Schaffens, noch einmal
Aber warum muss es unbedingt eine 15 Jahre alte EP sein? Und dann auch noch ein Fünf-Tracker der Marke Lebenszeichen in einer zehnjährigen Durstphase zwischen zwei Alben. Ohne Bonus-Schnickschnack, ohne Soundtuning. Verglichen mit der letzten Langrille vor ”Kaos Svarta Mar” ist der Sound zwar etwas weniger rumpelig und speziell das Schlagzeug präsenter. Fans der ersten Stunde könnte fast die Rohheit früher Veröffentlichungen fehlen.
Grundsätzlich hat sich an dem manchmal an WATAIN, machmal an GORGOROTH erinnernden Sound wenig geändert. Sehr solides Tremologerase, das an der ein oder anderen Stelle etwas wärmer als vorher rüberkommt. Songs wie ”Hæxhamar” oder „Ætergap” sind räudige Black-Metal-Gassenhauer, die vom verbesserten Sound profitieren. Von großem musikalischen Umbruch zeugen sie aber nicht.
”Kaos Svarta Mar” ist ordentlich aber nicht repräsentativ
Hinzu kommt, dass ARCKANUM durchaus öfter an ihrem Sound geschraubt haben. Entsprechend wäre eine übergreifende Retrospektive sicherlich sinnvoller. So bleibt es bei vier ordentlichen Songs, die am Ende mit dem unspektakulären Gerausche von ”Spitælsker” noch unnötig in die Länge gezogen werden. Bei wahren Fans steht die EP wohl eh schon im Schrank. Für alle anderen ein guter Einstieg, aber kein repräsentativer Überblick über ein viertel Jahrhundert Kultivierung von roher Gotteslästerung im Underground.
Trve Black Metal der guten Sorte. 6 Pkt.? Pffft..