Arckanum - Kampen

Review

Das dritte ARCKANUM-Album „Kampen“ ist auch gleichzeitig das letzte für eine Zeit von zehn Jahren gewesen, nach denen Shamaatae 2008 mit „Antikosmos“ wieder auf die internationale Black-Metal-Bühne zurückgekehrt ist. Wie der Schritt von „Fran Marder“ zu „Kostogher“, so ist auch der von „Kostogher“ zu „Kampen“ einer in eine noch extremere, noch untergründigere Richtung. „Kampen“ ist mit über siebzig Minuten Spielzeit auch das längste der drei Alben, vermutlich aber auch das am schwersten verdauliche.

Zunächst auffällig ist, dass die Produktion der zwölf Songs noch ungehobelter und dünner wirkt. Das Schlagzeug ist, bis auf die überpräsenten Becken, oft nur als dumpfes, hintergründiges Gepolter zu vernehmen. Davor flirren enorm verzerrte Gitarren ohne große Eier, wummert ein saftloser Bass und bietet Shamaatae seine wie üblich altschwedischen Texte dar.
Die Stücke selbst halten leider nicht ganz das von den beiden Vorgängern gewohnte Niveau. Echte Ohrwürmer sind selten, nur „Kamps Tekn“ kommt an ein Kaliber wie „Kununger Af Þæn Diupeste Natur“ heran. Kleine Ausflüge in thrashige Regionen, seltsam orientierungslose Songs mit uninspiriertem DARKTHRONE-Riffing und wenig gekonnte, verwirrte Leadgitarren vermitteln insgesamt nicht den Eindruck, dass „Kampen“ ein homogenes Album ist. Immerhin ist es aber ein weiterhin gut gespieltes und mit viel visionärer Kraft erdachtes.

Selbstverständlich ist es ein Mosern auf relativ hohem Niveau, ARCKANUM zu kritisieren. Konzeptionell und auch in vielen Parts dieses Albums – isoliert für sich betrachtet – scheint immer noch deutlich hervor, was für ein hervorragender Black-Metal-Musiker Shamaatae ist. Alles, was Fans jahrelang dazu bewogen hat, finanzielle Güter vom Wert einer Einsteigergitarre für eine ARCKANUM-CD zu investieren, ist vorhanden. Nur ist es leider auf diesem allgemein zu langen Album zu weit voneinander verteilt und vor allem im Vergleich zum sehr intensiven Vorgänger verwässert. Ich denke, es war eine weise Idee, nach „Kampen“ eine lange Pause einzulegen. Alles, was davor war, ist deutlich besser. Alles, was danach kam, ist jedenfalls nicht schlechter.

30.10.2009

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