Architects - The Classic Symptoms Of A Broken Spirit

Review

Schreibt man und kreiert man Musik ist es der normale Lauf der Dinge, dass dies in Sparten, Kategorien, Schubladen und Mustern gepresst wird. Schublade auf, Band rein. Du bist ab heute eine Death Metal, Hardcore oder Metalcore Band. Ein Spiel, welches allen bekannt ist. Ein Spiel, welches ARCHITECTS aber nicht mitspielen wollen. Das hält die Anhängerschaft natürlich auf Trab und eigentlich bedeutet es, sich bei jedem Release auf etwas anderes einstellen zu müssen. „The Classic Symptoms Of A Broken Spirit“ ist ein weiteres Experiment einer Band, die sich stilistisch nicht festlegen möchte. Aber muss sie das denn auch?

ARCHITECTS wagen erneut Experimente

Wenn sich Bandmitglieder einige Tage vor Veröffentlichung für einen Stilwechsel im Internet rechtfertigen, wie eben hier geschehen, schmeckt das Ganze nach einer Entschuldigung, die nicht nötig ist. Natürlich sind Veränderungen schwierig, aber letztendlich dafür keine Rechtfertigung erforderlich. Wem auch gegenüber: Den Fans? Hier, denke ich, werden am Ende des Tages vielleicht einige vom Zug abspringen, aber ebenso andere wieder auf und so entwickelt sich alles. Wie eine Band namens ARCHITECTS.

So entwickelt sich alles- Die Reise geht weiter

Während der Vorgänger „For Those That Wish To Exist“ symphonischeres und in sich ruhigeres Material präsentierte, als man von ARCHITECTS gewohnt war, geht die Reise mit dem neuen Release nur knapp einem Jahr weiter. Wir werden wieder brutaler und griffiger im Grundton, aber gleichzeitig in sich durchdachter. Das Konzept, die Songs zugänglicher zu machen, ist klar erkennbar. Auf der neuen Härte der Band konnte man mit dem Vorab-Release „when we were young“ herumkauen. Schnelle Riffs und eine ordentliche Drumminggewalt. Wuchtig und mächtig. Das überrascht und kommt unerwartet ums Eck.

„The Classic Symptoms Of A Broken Spirit“- Brutaler und durchdachter

„Spit The Bones“ wiederum spielt mit rockigen, catchigen Elementen. „Tear Gas“ zieht wieder ordentlich an und holt die Breakdowns wieder auf das Tablett. Düstere Riffs und Vocals, die mit roher Gewalt in die Atmosphäre gejagt werden- eine ziemlich gute Mischung. Eine Mischung, die mit Fragmenten versehen ist, die uns zu dem Punkt der Veränderungen führt. ARCHITECTS bringen bei „The Classic Symptoms Of A Broken Spirit“ elektronische Klänge mit ins Spiel. Anspieltipp: „A New Moral Low Ground“. Hier klingt alles ein bisschen mehr nach den „alten“ ARCHITECTS und das wiederum zeigt, dass sie sich noch nicht ganz von ihrem bisherigen Stil verabschiedet haben, sondern diesen lediglich weiteentwickeln.

ARCHITECTS bringen den Industrial-Vibe

Der angewandte Industrial-Sound zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Album und fungiert als Bindeglied zwischen den Stadion-tauglichen Hooklines, softeren und aggressiveren Momenten. Dieses weitere Element, mit dem sich ARCHITECTS neu ausprobieren, bringt durch geschicktes Timing immer wieder eine Art Ausrufezeichen hinter die Kompositionen.

„The Classic Symptoms Of A Broken Spirit“- Ein Spiel ohne Verlierer

„The Classic Symptoms Of A Broken Spirit“ ist in seinem schlichten Artwork-Gewand ein weiteres Experiment einer Band, die es sich nicht festlegen möchte und sich mit jeder Veröffentlichung Veränderungen zu traut. Natürlich gibt es Alben der Band, die im Vergleich mehr überzeugen. Aber ARCHITECTS wollen in diesem Spiel, in dem es darum geht sich festzulegen, nicht mitspielen. Es ist ein Spiel, in dem ARCHITECTS selber die Leitung übernehmen. Ein Spiel, bei dem es aus meiner Sicht keine Verlierer gibt.

06.11.2022

It`s all about the he said, she said bullshit.

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