Archgoat - Worship The Eternal Darkness

Review

ARCHGOAT machen ihr Ding. Seit 32 Jahren durchwühlen die Finnen den Untergrund, graben sich aber auch immer wieder an die Oberfläche. Mindestens in Szenekreisen ist die Band eine Institution – wir bewegen uns hier allerdings in sehr extremen musikalischen Gefilden. Die Musik von ARCHGOAT ist schmutzig, blasphemisch und dunkel. Sie passt in die Schublade, auf der neben „Blackened Death“ auch „War Metal“ steht.

Doch genau hier hat „Worship The Eternal Darkness“, das Anfang Juni 2021 an zwei Tagen aufgenommen wurde, ein Problem.

ARCHGOAT feiern die ewige Dunkelheit

Der Einstieg „Heavens Ablaze“ ist typisch ARCHGOAT. Doch trotz der polternden Drums und markanten Vocals spitzen sich die Ohren leicht skeptisch. Die gewohnte Bösartigkeit ist da, aber es fehlt irgendwie an diesem rohen Dreck, der sich über Jahre in den Sound der Finnen eingefressen hat.

Wie geht es weiter? „Black Womb Gnosis“ sackt Extrapunkte ein, weil der Part nach dem ersten Break kurz nach Minute eins zusammen mit dem stimmungsvollen Schlagzeug und dem Stöhnen einen richtig starken Moment erzeugt. Live ist die Passage ideal, um den Kopf in Bewegung zu setzen.

Auch Lied Nummer drei fasst die musikalische Grundidee von ARCHGOAT gut zusammen: Eine sinistre Stimmung trifft auf religiöse Samples, reichlich Midtempo und eine hypnotisch monotone Stimme. Aber: Das kurze Stirnrunzeln aus dem ersten Song wächst zu einer Grübelfalte, denn die Vocals offenbaren eine ungewöhnliche Eingängigkeit.

„Das neue Album ist nicht handzahm, aber …“

Sogar der Promotext sieht „Worship The Eternal Darkness“ etwas gezügelter. Ganz nach dem Motto: weniger War Metal, mehr Melodien. Und auch die verständlicheren Vocals erwähnt das Sheet. Kommt hin. Positiv formuliert ist das alles sehr mutig. Doch ob sich ARCHGOAT damit einen Gefallen getan haben, bleibt fraglich.

Ja, es sind coole Songs, aber die Zwillingsbrüder Ritual Butcherer (Gitarre) und Lord Angelslayer (Bass und Gesang) haben hörbar einige Patronen aus ihrem Gurt entfernt. Doch der gesteigerte War-Metal-Anteil war im Sound von ARCHGOAT immer die Prise Besonderheit. Wer das so sieht und das Gros der neuen Songs mit einem fies röchelnden intonierten Mittelfinger wie „Nuns, Cunts & Darkness“ vergleicht, kann kaum vollends zufrieden sein.

Weil ARCHGOAT natürlich keine Kehrtwende gemacht haben und mit Liedern wie „In Extremis Nazarene“ nach wie vor beweisen, dass sie auch richtig schmutzig können, ist „Worship The Eternal Darkness“ ein gutes Album. Außerdem überraschen die Finnen mindestens mit „Rats Pray God“, der lupenreinen Black Thrash mit den markenzeichnenden Polter-Drums kombiniert. Trotzdem: Das gewisse ARCHGOAT-Etwas wurde leider reduziert.

16.12.2021
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