Arch Enemy - Will To Power

Review

Jetzt ist es auch im Hause ARCH ENEMY soweit, das zehnte Studioalbum steht an. Diesmal mit weniger Trara als zuletzt bei „War Eternal“, das noch mit einem Sängerinnenwechsel einherging. Eine Premiere ist es trotzdem, denn Jeff Loomis, live schon länger mit am Start, ist erstmals auch auf einem Album vertreten. Sein Zusammenspiel mit ARCH ENEMY-Kopf Michael Amott ist aus der Performance der Band schon garnicht mehr wegzudenken, wie zuletzt eindrucksvoll auf „As The Stages Burn“ unter Beweis gestellt wurde. Michael Amott ließ vorab schon verlauten, dass Jeff Loomis auf „Will To Power“ ein paar „face-melting leads“ eingespielt habe. Auch einige überraschende Klänge werden in Aussicht gestellt, und die finden sich tatsächlich. Mehr zum Album verraten Michael Amott und Alissa White-Gluz im Interview.

Los geht es aber erstmal recht gewohnt; mit Sirenen und Funkgerät-Gebrabbel im Hintergrund. Anschließend wird von einer Durchsage der Ausnahmezustand ausgerufen. Auch fast obligatorisch: die militärisch anmutenden Drums. ARCH ENEMY wären wohl nicht ARCH ENEMY, wenn sie nach dem Intro nicht direkt schnell und hart einsteigen würden. „The Race“ stellt sich als echter Moshpit-Garant heraus und dürfte in Zukunft wohl zu einem echten Konzertliebling werden. Gleiches gilt wenig später für „The World Is Yours“, was hier auch als Hörtip genannt werden muss.

Und ARCH ENEMY schlagen doch neue Töne an!

Die angekündigten, ungewohnten Klänge finden sich dann in der Mitte des Albums. Am auffälligsten an „Reason To Believe“ ist gleich zu Anfang der Klargesang, den man von Alissa White-Gluz zwar von früher kennt, aber doch schon länger nicht mehr gehört hat. Musikalisch erinnert der Song an rohe Rockstücke. Man stellt sich die Frage, ob das nun eine Ballade ist. Michael Amott stellt klar, dass dem so ist. Er sagt: „Es ist immernoch ein ziemlicher Metal-Song, aber es führt kein Weg daran vorbei, dass es eine Ballade und für eine Band wie uns vielleicht recht kontrovers ist.“

Stärke oder Schwäche?

Soweit, den Song kontrovers zu nennen, würde ich jetzt nicht gehen. Allerdings kommt er wirklich als eine extreme Überraschung um die Ecke. Da merkt man erst so richtig, dass man Überraschungen von ARCH ENEMY eigentlich nicht gewohnt ist. Die einen werden jetzt sagen, „muss auch garnicht sein“, während die anderen sagen „klingt doch eh immer alles gleich“. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen. Auch wenn man nicht leugnen kann, dass sie stilistisch nicht wirklich die größte Vielfalt an den Tag legen, so kann man auch nicht von der Hand weisen, dass allein schon die schier endlose Reihe an verschiedenen und allesamt gelungenen und unverkennbaren Melodien aus der Feder Amotts gerade die Stärke der Band sind. Zugegebenermaßen fehlen hier Hammertracks wie es einst „We Will Rise“ oder auch „My Apocalypse“ waren, das Endergebnis kann sich aber trotzdem problemlos sehen lassen.

01.09.2017

headbanging herbivore with a camera

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