Was haben ARCH ENEMY vielen Leuten doch in der Vergangenheit für Kopfzerbrechen bereitet. Irgendwie wollten die Alben nicht besser werden, irgendwie drohte man bei mancherlei Leistung sogar einzuschlafen. Dass ich gezielte Assoziationen zum letzten Output „Khaos Legions“ wecken möchte, könnte dem Kenner hoffentlich klar sein. Nun steht aber mit „War Eternal“ ein neues Album in den Startlöchern, welches mit viel Spannung erwartet wird, da die Truppe mit Alissa White-Gluz (Gesang) und Nick Cordle (Gitarre) gleich zwei Neuzugänge zu verzeichnen hat, die, und so viel sei schon vorweggenommen, einen enorm positiven Beitrag zu diesem Album geleistet haben.
Nach dem Intro, das mit Chören und dergleichen eine hübsch düstere Atmosphäre hinzaubert, legt die Truppe um Gitarrist Michael Amott mit „Never Forgive, Never Forget“ ordentlich los. Gleich mit diesem ersten richtigen Song zeigen ARCH ENEMY, dass sie unmissverständlich zurück sind. Es wird ein Brett hingelegt, was sich ordentlich gewaschen hat. Ohne Gnade prescht die gesamte Mannschaft nach vorne und schmeißt ohne langes Vorspiel gleich die Stimme von Alissa White-Gluz in den Raum, die dem geneigten Fan sofort ein freudiges Grinsen ins Gesicht zaubern wird. Den rasanten Strophen folgt ein mörderisches Solo, welches sich in den letzten phänomenalen Refrain ergießt. Was für ein Startschuss!
Ohne Ruhepause folgt sogleich das schon vorab veröffentlichte Titelstück des Albums, welches wohl als typische ARCH-ENEMY-Hymne zu bezeichnen ist. Allein für sich konnte das Stück zunächst nicht vollends überzeugen, scheint es doch gar zu bekannte Trademarks aufzuweisen. Im Fluss des Albums ist es allerdings genau an der richtigen Stelle plaziert. Diesen Chorus wird man hoffentlich noch lange auf den Bühnen dieser Welt zu hören bekommen!
Mit „As The Pages Burn“ folgt dann der erste Track, in dem ARCH ENEMY die Härte des ersten Stückes, sowie die Melidiösität des Titelsongs gekonnt in der Art vereinen, dass damit ein absolutes Glanzstück entstanden ist. Die titelgebende Zeile wird unglaublich einprägsam von Alissa vorgetragen, dass es eine Wonne ist!
Das folgende „No More Regrets“ offenbart dann von Beginn an abermals die filigranen Fähigkeiten der Musiker, indem auf- und abflatternde Gitarrenläufe den ganzen Song über dominieren.
„You Will Know My Name“ nimmt dann das Tempo etwas raus und präsentiert beim Einsatz der E-Gitarren sogar schon fast eingängigen Partyrock, welchem nur der Stimmeinsatz widerspricht. Erste deutlich hörbare Orchesterpassagen gesellen sich hinzu, die aber so im Hintergrund fungieren, dass sie sich in das Gebilde wunderbar einfügen ohne störend zu wirken. Gegen Ende sorgt es aber für noch eine ordentliche Portion Epik.
Das sich anschließende „Graveyard Of Dreams“ klingt genauso wie sein Titel und bildet ein nachdenkliches Zwischenstück, vorgetragen von einer einsamen elektronischen Gitarre. Damit wird aber auch gleichzeitig der Startschuss zum zweiten Teil des Albums gelegt.
Knackig und kurz schließt sich „Stolen Life“ an. Hier bildet abermals der Refrain einen geschickten ersten Höhepunkt. Ansonsten ist dieses Stück sogar als eines der schwächeren anzusehen, da der Rest irgendwie nicht so richtig mitreißen kann, wie es vorherige Stücke getan haben. Auch fehlt hier ein wirklich guter Abschluss.
„Time Is Black“ wird dann von russischen Winterwaldstreichern und traumhaftem „Kling-Klang“ eingeleitet, erinnert dabei kurz sogar an NIGHTWISH, ist aber dafür irgendwie zu schwer. Sobald die Gitarren wieder losbretzeln ist unmissverständlich klar, dass die Reise in gewohnter Manier weitergeht. Wie auch schon das Intro, so ist der Song an sich eine erfrischend andersartige Angelegenheit, in dem abermals den Streichern eine Funktion, diesmal jedoch eine merklich dominantere, zukommt. Hier sind sogar lyrische Zitate aus dem CARCASS-Song „Black As Time“ ihres letzten Albums vorhanden, die allerdings in keiner Weise beabsichtigt waren, wie uns Michael und Alissa glaubhaft versichern konnten (siehe Interview – Anm. d. Red.).
„On And On“ bietet nach diesem etwas, schon beinahe experimentellen Stück wiederum erstklassige Headbang- und Moshpitkost. Eine Melodie jagt die nächste. Erhaben schwebt darüber ein unglaublicher Chorus.
Den wirklichen Höhepunkt, auf den alles hinzusteuern scheint, bildet letztendlich „Avalanche“. Hier kommen noch einmal alle Elemente zusammen, die einem auf dem Album begegnet sind: Unglaubliche Melodievielfalt, hymnischer Refrain, Headbangstrophen, feinstes Solo und klassische Einsprengsel, vorgetragen vom Stockholmer Radioorchester. Spätestens hier sollte jedes Metallerherz vor Freude tausend Tränen vergießen!
„Down To Nothing“ bildet hiernach den letzten richtigen Track der Scheibe. Dieses letzte Stück ist es nun, was zwar in Sachen Gitarrenkünste noch einmal alle Register zieht, aber nicht mehr so zu begeistern weiß, wie alle anderen Leckerbissen zuvor. Entlassen wird man mit dem instrumentalen Outro „Not Long For This World“. Eine wunderbar getragene Melodei dringt an des Hörers Ohr, vor dessen innerem Auge eine Art Filmabspann vorüberziehen wird. Man bleibt zurück… allein… Da hilft nur ein beherzter „Nochmal!“-Aufschrei.
Man kann absolut nichts anderes sagen, als dass ARCH ENEMY mit „War Eternal“ ihre bis heute beste Leistung abgeliefert haben. So viele Hits, so viele tolle Momente, gab es auf noch keiner Scheibe vorher. Die Instrumentalfraktion macht dabei eine erstklassige Figur, ohne sich auch nur einmal die Blöße zu geben. Man hat das Gefühl, dass Nick Cordle (neuer Gitarrist seit 2012 – Anm. d. Red.) Michael Amott mit Hinsicht auf das Songwriting wirklich gut getan hat.
Am spannendsten ist hierbei aber wohl die Frage nach der Leistung von Alissa White-Gluz. Sie faucht und brummt, dass es eine wahre Freude ist ihr zuzuhören. Dabei erscheint ihre Stimmlage sogar etwas wärmer als die ihrer Vorgängerin und ist damit angenehmer für das Ohr, da sie ein wenig „entkreischt“ erscheint. Vollere Growls übernehmen stattdessen die Führung.
Es ist auf alle Fälle so, dass dieses Album eine ganz klare Kaufempfehlung bekommt. Nach der letzten, eher etwas zurückhaltend erscheinenden Scheibe, war nicht abzusehen, dass ARCH ENEMY noch einmal solch einen Leckerbissen, ja ihr bestes Album bis dato überhaupt, abliefern würden. Schau ich in mein Inneres, dann sagt mir mein Gefühl, dass dieses Album die Höchstwertung verdient hat, ist es doch das Beste, was ich bis heute rezensieren durfte. Schaut man allerdings objektiv auf die Sache, so ist es doch tatsächlich ein einziger Song, der nicht zu zünden weiß. Daher neun von zehn Punkte mit einer riesigen Pommesgabel davor!
Ihre bis heute beste Leistung? Rise Of The Tyrant, Stigmata, Black Earth, Burning Bridges, Wages Of Sin? „War Eternal“ ist bestenfalls eine 6/10, wenn überhaupt. Selten einen ideenloseren Amott gehört.
Habe die Platte gerade durchgehört und und kann meinem Vorredner äh…schreiber nur zustimmen, eine eher langweilige Scheibe ohne grosse Höhepunkte. Da bleibe ich lieber bei den alten Sachen. Für mich die bisher schwachste Scheibe, ich habe zwar nicht alle Scheiben, aber immerhin 7 und an keine kommt dieses neue Machwerk heran. Wie kann sowas Platte des Monats im Metal Hammer werden ? Für mich bis jetzt die Enttäuschung des Jahres, wenigstens war auf Insomnium Verlass, die eine sehr gute Scheibe rausgehauen haben.
Die Platte polarisiert jedenfalss ziemlich. Ich kann den Standpunkt der Skepiker auf jedenfall nachvollziehen, aber für mich ist „War Eternal“ definitv ein 9/10-Ablum, einfach weil es so viel Spaß macht! Da kann man schonmal über das eine oder andere repetive Riffing hinwegsehen…
@Deathgrinder: Insomnium haben wiederum mich enttäuscht! 🙂
Arch Enemy haben sich da aber auch geschickt vermarkten lassen. Neues Album angekündigt und dabei direkt die neue Sängerin bekannt gegeben, die nun auch nicht die unbekannteste ist. Da wird es dann völlig egal, welche Qualität das Album hat, weil es immer noch genügend Neuzeit-Zombies gibt, die es willenlos konsumieren, weil die Sängerin ja „geil aussieht“ bzw. „eine echte Augenweide ist“. Auch wenn das fast schon verpöhnt ist, Angela hat besser zu Arch Enemy gepasst. Und Johan Liiva sowieso. Aber das hatte schon seine Gründe, warum man ’ne Frau auf ’ne Frau folgen lässt. Ich wage zu behaupten, dass die PR längst nicht so griffig gewesen wäre, hätte man einen neuen Sänger verpflichtet.
Die Saengerin ist bei AE doch erstmal egal, ich frag mich eh, wer Frau Gossow auf den Olymp der bruellenden Frauen gehoben hat. Fuer mich sitzt da schon seit ner Weile die nette Dame von Abnormality.
Amott schreibt die Songs. Und er uebertreibt es mal wieder „etwas“ mit dem Angeben, was zumindest fuer mich das Album am Stueck unhoerbar macht. Die Gitarre uebernimmmt im Prinzip die 2. Gesangsstimme und ist ueberpraesent, was mich am meisten stoert. Weniger, wer jetzt ins Mikro bruellt.
Wo gibt der denn an? Größtenteils besteht „War Eternal“ aus Riffs von der Stange. Wollte er angeben, zeigt er die Gitarrenspuren von Alben wie „Burning Bridges“ oder „Rise Of The Tyrant“, aber gewiss nicht „War Eternal“.
Die beiden Carcass-Scheiben und die Carnage-Demos waren seine beste Arbeit. Bei AE hat er diese Riffs einfach variiert.
Worauf ich aber hinauswollte: Der Saengerposten ist bei der Band nicht der entscheidende Punkt und auch bestimmt nicht das Verkaufskriterium Nr. 1. Arch Enemy haben eine große Fangemeinschaft und deswegen wird sich auch die neue super verkaufen, egal, ob Alissa oder ein Troll singt.
Bei Carcass hat der doch eigentlich überhaupt nix geschrieben, oder? Das kam bzw. kommt doch an der Gitarre alles von Bill Steer. Von dem hat der doch eigentlch auch alles gelernt, oder liege ich daneben?
Amott hat mitgewirkt aber Steer (Gründer von Carcass) war immer der Gitarren-Kopf bei Carcass.
Einfach die alten Carnage-Sachen anhoeren, da sind alle Riffs von ihm und da hoert man meiner Meinung nach schon seinen Stil heraus. Carcass wurden ja auch erst seit seinem Einstieg „ruhiger“, deswegen sollte man seinen Einfluss auf Heartwork nicht unterschaetzen.
Das meiste des „Heartwork“ Materials stand schon als Amott dazukam… Mit der Kursänderung hat er nix zu tun. Amott hat bei CARCASS Gitarre gespielt, mehr nicht.
Das klingt unlogisch, da Amott schon auf der Necrotism zu hoeren war, glaub ja nicht, dass zu dem Zeitpunkt Heartwork schon geschrieben war 😉 Du verwechselst da was. Amott kam 1990 (!) dazu, als die dritte Platte schon fast fertig war, beii Heartwork war er voll mit dabei. Und prompt kamen die „normalen“ Metaleinfluesse, ich halte das nicht fuer Zufall.
Ist es aber. Weil Steer die Songs bzw. Riffs schreibt. Und ganz sicher nicht Amott. Hört man doch auch auf „Surgical Steel“, die ziemlich „melodeathig“ ist und mit der Amott mal so gar nichts zu tun hatte.
Super Songs und eine grandiose Stimmung! Ich mag Alissa deutlich mehr als die alte Sängerin, Da ich ihre Gesangslage/ Growls angenehmer zum zuhören finde. Meine Meinung #nohate
Must have
Ganz klar spitze!!!!