Das Artwork von ARCANIAS „Dreams Are Dead“ ist ein Blickfang: Ein Typ, der anmutet wie die noch etwas gesündere Variante des Kollegen von den MEKONG-DELTA-Covern, hängt nur mit einem Badetuch bekleidet auf einem kalten Halbmond und trauert, darf man Rückschlüsse vom Titel der Platte ziehen, seinen Träumen nach.
Und damit wird tatsächlich einigermaßen zuverlässig auf den Inhalt verwiesen: Die gar nicht mehr so jungen Franzosen liefern auf ihrem zweiten Album tatsächlich technisch versierten Thrash Metal mit progressiver Schlagseite, dem stets eine gewisse Melancholie innewohnt. Und der mitunter etwas klingt, als hätten VOIVOD statt nicht jugendfreier Sci-Fi-C-Movies den Kleinen Prinzen zu ihrem Katechismus erklärt.
Besonders im Instrumental „Dreams Ends (sic!) All Days“ wird auf über zehn Minuten Länge ein durchaus schunkeliges Leitmotiv ausformuliert und im abschließenden „Days Ends All Dreams“ wieder aufgegriffen, sodass die Kitschgrenze nonchalant gerissen wird. Diesen gegenüber steht als Highlight der Titelsong, der mit rasantem Riffing und Double Bass bei gelungen integrierten technischen Kabinettstückchen und angenehm sehnsuchtsvollen Soli zu überzeugen weiß.
Als anstrengend entpuppt sich der zumeist (verhalten) aggressiv herausgebrüllte Gesang, von der Intonation deutlich Nu-/Core-wie-auch-immer-beeinflusst und stets eine gewisse Melancholie transportierend, der über Albumdistanz für meine Ohren zu eindimensional und letztlich auch eine Spur zu pathetisch ausfällt.
Die Songs sind zwar flüssig arrangiert, die instrumentalen Fähigkeiten über jeden Zweifel erhaben und die Mischung aus melodisch-anspruchsvollem Thrash mit moderner Kante und (T)raum-Konzept hinreichend originell – im Vergleich zu ihren Landsleuten von GOJIRA wirken ARCANIA aber weniger mitreißend, sind weniger abwechslungsreich und letztlich auch weniger emotional berührend. Wenngleich der Vergleich natürlich trotzdem etwas billig und reflexhaft anmutet. Schulle.
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