Ich weiß nicht wie oft sich diese CD nun schon in meinem Player gedreht hat, aber so langsam sollten mir doch ein paar Worte zu dieser Musik einfallen. Aber je mehr ich versuche, Worte für die Musik der drei Iren hier zu finden, desto mehr finde ich eben diese Worte einfach nur unpassend. Auf der grünen Insel scheint man so langsam aber sicher eine Untergrundszene zu entwickeln, die vor musikalischem Sprengpotential nur so strotzt. Primordial, Cruachan und jetzt Arcane Sun scheinen nur die Vorboten dessen zu sein, was sich vielleicht noch in einer gewaltigen Explosion lösen könnte. Aber bleiben wir doch bei Arcane Sun. Wie gesagt, eine Beschreibung der Band ist schwer, sie entzieht sich jeglicher Schubladen, klingt völlig eigenständig und will nirgendwo so richtig reinpassen. Sicher ist die Band mit ihrem Debut nicht frei von Einflüssen, die auch teilweise noch erkennbar sind, dennoch kann man die Band nicht auf einen Stil, geschweige denn auf einen Haufen Einflüsse festnageln. Death Metal, Black Metal, Gothic, Power Metal, Progressiv Anleihen, ja sogar Klassik findet hier Platz. Wer jetzt denkt „oh nein, nicht noch eine pseudo-intellektuelle Frickelcombo“ liegt vollkommen falsch. Die Lieder sind lang, aber übersichtlich, melodisch und eingängig, weit entfernt von den üblichen „schau-wie-vertrackt-wir-sind“ Regionen. Zwar haben die Jungs hier ein sehr gutes musikalisches Können vorzuweisen, aber man gibt sich nicht dem Protzen hin, sondern unterstellt seine Fähigkeiten einzig und allein der Musik. Sicherlich taucht auch mal ein Solo auf, aber nur dann, wenn es dem Song dient und nicht, um den Song zu unterjochen. Wir sind aber immer noch auf der Suche nach einer Beschreibung für die Musik…das ist wahrlich nicht einfach. Sehr vielfältig ist das Material, mal langsam, mal schnell, Geknüppel hier, Akkustikgitarren da. Wie die Natur selbst: ein ständiges Aufbrausen und abklingen, eine ausbrechende Aggression oder eine trügerische Ruhe, hier gibt es kein durchgehendes Konzept. Das heißt allerdings nicht, daß die Musik planlos klingt. alles reiht sich sehr schön aneinander. Am meisten gewinnen jedoch die verträumten Gitarrenharmonien, die ein wenig an alte Katatonia erinnern und mindestens genauso verloren wirken. Dazu gesellt sich, eher sehr dezent, ab und an ein Keyboard oder gar ein fast reiner Klavier-Track. Ähnlich variabel wie die Musik sind die Vocals, mal Geschrei, mal Gegrunze, jedoch nie in schreckliche Klischees abrutschend. Auch cleaner Gesang wird oft und gerne verwendet, zwar klingt dieser stellenweise etwas pathetisch, aber vielleicht gerade dadurch erhält er eine eigene Note. Eine Charakterisierung ist somit unmöglich, jeder sollte versuchen Arcane Sun für sich selbst zu entdecken. Ich kann auch keine Anspieltips geben, denn damit würde ich die ganze Platte auf ein Lied beschränken und das würde diesem Werk absolut nicht gerecht werden. Ein absolutes Highlight am Anfang dieses Jahres also, daß sich kein Fan melodischer, aber dennoch harter Musik entgehen lassen sollte…
Das ist mal wieder so ’ne Band, die wahrscheinlich untergeht, oder der zumindest nicht die verdiente Aufmerksamkeit zuteil wird, weil keine Zielgruppe. Death, Black, Power, Progressiv-Metal, Gothic-Klaviergedudel und Klassik. Viele hören ja diese Richtungen parallel, aber wohl nicht zur selben Zeit… 😉 Weil es doch "etwas" unhomogen durch die stilvielfalt wirkt, "nur" acht Punkte, da die einzelnen Lieder für sich an Qualität nichts missen lassen…
Da mir langweilig ist, korrigiere ich mein voriges Statement mal etwas, wo ich ja von unhomogen gesprochen habe, wegen zu großer Stil-Vielfalt. Eigentlich ist das aber kein Problem, da in allen Liedern ein bestimmtes Grundfeeling vorhanden ist, was die Scheibe eben doch homogen macht, darum nun 9 Punkte. Ein Meilenstein im Death/Doom mit Heavy-Schlagseite…