Arcadevegeta - Slot Machine

Review

Die Berliner Formation ARCADEVEGETA konnte mit ihrem letzten Album „Full Stop Ahead“ punkten, hinterließ aber mit ihrem bunten Stilmix einigermaßen ratlose Gesichter, als es um die Kategorisierung ihrer Musik ging. Heute hält die Band das Etikett „Funk-Rock-Core“ bereit, und schon hat sie gnadenlos untertrieben: Das neue Album „Slot Machine“ ist nämlich wesentlich vielseitiger, als es diese Schubladenkombination auszudrücken vermag.

Der Opener „Savage Dog“ beginnt ruhig und melancholisch mit gezupften Gitarren, bis das Schlagzeug den Song weiter antreibt und dieser nach dreieinhalb Minuten zu einem explosiven Rock-Monster mutiert. Der darauf folgende Titeltrack „Slot Machine“ wiederum lebt von den energetischen Frickel-Riffs aus dem Handgelenk von Gitarrist Ben. Schon hier zeigt sich das Geheimnis von ARCADEVEGETA: Die Band spielt ungemein tight zusammen und jeder der Musiker (abgesehen natürlich von Sänger Flo) brilliert eher im Hintergrund durch sein abwechslungsreiches Spiel. Und so wirken die Tempiwechsel im dritten Titel „Morbid Nature“ auch nicht abgehackt, sondern vielmehr notwendig. „Alarm Confession“ wiederum klingt wie ein vergessener New-Wave-Song, nur um im Chorus in einen Hardcore-artigen Wutausbruch zu münden. Sänger Flo krächzt hier nicht nur absolut angepisst, sondern setzt noch einen Death-Metal-Grunzer hinterher. Sauber! „Bubble Inc.“ schließlich zeigt, dass die Band nicht nur die wichtigsten Rock-, sondern auch einige Ska-Scheiben im heimischen Plattenschrank stehen haben muss.

Die restlichen Songs bewegen sich in diesem Stil-Terrain und sind allesamt überdurchschnittlich. Einzig der abschließende Track, das (fast) instrumentale „Karo Sieben“ fällt etwas ab und scheint nur aufgenommen worden zu sein, um das Album bequem über die Dreißig-Minuten-Marke zu heben: Dies ist aber der einzige Kritikpunkt an einer ansonsten außerordentlich gelungenen und spannenden CD. ARCADEVEGETA können mit „Slot Machine“ ein weiteres Mal überzeugen und zeigen, wie man hochexplosive Rockmusik abwechlungsreich und gleichermaßen intensiv umsetzt.

07.07.2008

- Dreaming in Red -

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