Superlative bei der Beschreibung der eigenen Stilrichtung sind an sich häufig schon für ein paar ausgewachsene allergische Reaktionen. Violent Death Metal spielen ARBORESCENCE OF WRATH, eine international besetzte Band, die extrem kompromisslosen Todesblei auf ein neues Niveau heben möchte. Während das zunächst einmal eher abstoßend wirkt, liest sich die Besetzung dieses Höllenkommandos dann schon wieder hochinteressant. Mit Jason Keyser (ORIGIN) steht etwa ein erfahrener Brüller in der ersten Reihe, während der Druck aus der Tiefe von keinem geringeren als Simon Schilling erzeugt wird, der erst kürzlich wieder bei MARDUKs „Memento Mori“ keinen Stein mehr auf dem Anderen gelassen hat.
Höllenkommando mit bekannten Schlächtern
Nach dem ersten Durchlauf muss man dann allerdings recht schnell konstatieren, dass die Genreüberhöhung zwar weiterhin albern bleibt, aber so ganz aus der Luft gegriffen ist das Ganze dann doch irgendwie nicht. „Inferno“ ist genau das, was der Albumtitel kurz und knackig nahelegt – ohne Kompromisse, ohne Gnade, und vor allem praktisch ohne Bremse. So fegen ARBORESCENCE OF WRATH durch neun Stücke durchaus hochwertiges Songmaterial. Zeit zum Durchschnaufen bieten hier tatsächlich am Ehesten noch die absoluten tighten Soli der beiden Gitarristen Michel Beneventi und JP Battesti, die in anderer Umgebung vielleicht einer der rasantesten Passagen gewesen wären und manchmal sogar ein bisschen an Ralph Santolla auf „The Stench Of Redemption“ erinnern.
ARBORESCENCE OF WRATH haben ihr Handwerk absolut im Griff, sodass „Inferno“ in seiner Gesamtheit tatsächlich nicht unbedingt ein klassisches Album aus dem Brutal-Death-Metal-Sektor ist, sondern durch seinen spielerischen Anspruch eher in Sphären von ORIGIN oder HATE ETERNAL mitspielt. Schilling ist auch hier ein absoluter Folterknecht, die Gitarren schnittig und schnell, sodass das Quartett nichts als verbrannte Erde hinterlässt. Demnach ist „Inferno“ aber auch alles andere als Easy Listening. Während die höllischen Flammen förmlich durch das eigene Wohnzimmer züngeln, gibt es kaum Passagen, in denen ARBORESCENCE OF WRATH Raum für Farbenwechsel zulassen. Ganz selten groovt man mal etwas BEHEMOTH-like („Repentance“) und auch das abschließende Cover von IMMOLATIONs „Into Everlasting Fire“ hat dann nochmal einen etwas anderen Anstrich.
„Inferno“ ist eben ein Inferno
„Inferno“ ist, beschreibend gemeint, ein absoluter Killer. Allerdings nicht sneaky, sondern in your Face mit der Panzerfaust. ARBORESCENCE OF WRATH eignen sich nicht für jede Situation, können aber mit oben genannten Referenzen sicherlich mithalten. Wenn es beim nächsten Mal gelingt, vielleicht noch etwas mehr geniale Saitenmomente ins Spiel zu bringen, dann kann hier mehr entstehen.
Bockstarker Song! Wie ne Mischung aus Olkoth, Deicide und Whore of Bethlehem. Die Band hatte ich nicht aufm Schirm… Hiermit geändert!
War mir nicht bewusst, dass die Band aus dem Split mit Monument of Misanthropy hervorgegangen ist, die bereits 2014 mit „Anger Mismanagement“ ne ähnliche Gangart eingelegt haben. Mit Kayser hat man für die Art DM nen optimalen Vocalisten bekommen, der das Hochgeschwindigkeitsgebolze in Benton’scher Manier phrasiert und die notwendige Wucht mitgibt, um das Inferno zu entfachen. „I, Monarch“ Vibes gepaart mit Leads, die scheinbar aus Belphegor „Hell’s ambassador“ entlehnt sind, sind dauerpräsent. An manchen Stellen hätte dem Gebolze n paar mehr Breaks gut getan und nen Funken mehr Wiedererkennungswert, aber alles in allem, gefällt mir das sehr gut!