Arbor Ira - Meine Träume, …vergangene

Review

Viereinhalb Jahre sind seit ihrem letzten Werk „Und krankt mein Selbst vor Leidenschaft“ vergangen, und offenbar haben die Sachsen ARBOR IRA die Zeit gut genutzt, um an ihrem Stil zu feilen und neue Songs zu zimmern. Herausgekommen ist mit „Meine Träume, …vergangene“ ein Album, das mit über 65 Minuten Spielzeit üppig daherkommt, auch wenn sich diese auf nur sieben Songs verteilen.

Und diese überlangen Songs geben schon einen ersten Hinweis auf den Stil, dem sich die fünf Herren verschrieben haben, und das ist im weitesten Sinne Doom Metal. Allerdings lassen sie dabei ein ums andere Mal Konventionen links liegen, und das ist sowohl positiv wie auch negativ zu sehen. Beginnen wir mit dem Erfreulichen: Offensichtlich haben die Gitarristen seit ihrem letzten Album massiv an ihrem Zusammenspiel gearbeitet, denn die von Kollege Alboin einst kritisierten „sich frappierend ähnelnden Gitarrenfiguren“ sind weitgehend außen vor geblieben – sieht man einmal vom stereotypen Eingangsriff des Openers ab. Vielmehr verstehen sich ARBOR IRA auf gekonnte Gitarrenleads und in ruhigeren Momenten auf ein geschicktes Ineinanderweben mit zusätzlichen Streichinstrumenten. Das funktioniert auch deshalb recht gut, weil der transparente Sound auf „Meine Träume, …vergangene“ diese Differenzierungen gut wiedergibt.

Negativ hingegen ist der unkonventionelle Gesang, und hier scheint sich seit „Und krankt…“ nicht viel getan zu haben. Generell scheint Aaron Stainthorpe von MY DYING BRIDE als großes Vorbild von Sänger der bLUM durchzugehen (in all seiner Unperfektion gerade im cleanen Bereich). Mit zunehmender Spielzeit verlegt sich Herr Blum zudem auf immer psychotischeren Gesang, wie er die Frühwerke von BETLEHEM charakterisierte. Allerdings ist weder der Gesang hysterisch als auch die Texte bedeutungsschwanger genug, um letztlich zu überzeugen. Offensichtlich scheint hier noch das größte Verbesserungspotential zu liegen – hat es eigentlich etwas zu bedeuten, dass sich im schicken Digipak nicht weniger als drei Schreibweisen des Titels finden?

Und leider haben ARBOR IRA mit dem zwar harten, aber blass gerifften „Everyday“ ihren schwächsten Song ans Ende gepackt, der erst nach knapp neun Minuten etwas auftaut. Schade. So bleibt unter dem Strich aber immerhin ein ordentlicher Eindruck. Offensichtlich sind ARBOR IRA in der Lage sich weiterzuentwickeln, und das heißt nichts anderes, als dass man sich ihren Namen notieren sollte.

07.01.2011

- Dreaming in Red -

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