Aran - Maahan Laskettu

Review

Juhani K. lotet mit seinem Nebenprojekt ARAN seit 2018 das Machbare im Black Metal aus. Seine dritte Veröffentlichung „Maahan Laskettu“ ist noch etwas düsterer, dabei überraschend hoffnungsvoll.

ARAN huldigt der kalten Jahreszeit

„Maahan Laskettu“ bedeutet aus dem Finnischen ins Deutsche übersetzt so viel wie „Bauch gesenkt“, „Gesenkter Bauch“ oder „Gesunkener Bauch“. Juhani K. will mit dieser Veröffentlichung das Thema Winter, den damit einhergehenden Tod und die daraus folgende Reinkarnation aufgreifen. Dazu nutzt er Streichinstrumente und Naturklänge.

Der erste Track „Hiljaisuus“ beginnt mit Regeneffekten, geht in sanfte Streichklänge über und findet in schnell gespielten E-Gitarrenriffs seine finale Kraft. Genretypisch scheut ARAN keine Längen und verwendet daher auf „Maahan Laskettu“ stimmige Breakdowns, die sowohl Rhythmus als auch Stimmung durch getimte Becken- und Snareschläge beibehalten. Durch solche Kombinationen wirken die Songs wie ein akustisches Gemälde. Die E-Gitarren bilden die schwarze Primärfarbe, während Soli, Synthies und Streichinstrumente das Gesamtwerk mit Weißtönen vollenden.

„Maahan Laskettu“ ist optimistischer als seine Genrekollegen

Interessanterweise wirken die einzelnen Farben aus ARANs Palette nicht ausschließlich depressiv. Das Album verbreitet viel mehr ein Gefühl romantischer Melancholie statt verzweifelter Antriebslosigkeit. Juhanis Gesang, der für Black-Metal-Verhältnisse trotz der High-Pitch-Technik angenehm sanft klingt, wirkt zwar kalt, düster und hin und wieder sogar brutal, die erwähnten Synthies und Streichinstrumente brechen die Finsternis allerdings gekonnt auf. Wenn die Vocals der Blizzard sind, dann sind die Synthies die im schneeverhangenen Wald singenden Vögel. Lebenszeichen eines totgeglaubten Biotops, das nur auf sein Erblühen wartet.

Dadurch hebt Juhani K. ARAN und den Ambient Black Metal auf eine interessante Ebene, die nicht jeden Geschmack treffen wird. Schmerzerfüllte Depression, gepaart mit kathartischer Selbstgeißelung, kommt auf „Maahan Laskettu“ nicht vor. Stattdessen erlebt der Rezipient innerhalb des akustischen Verfalls ein unerwartetes Gefühl der Hoffnung.

Wer sich mit einem Schwarztee und einer Ausgabe von Nietzsches „Also Sprach Zarathustra“ einen gemütlichen Herbst- und Wintertag machen will, findet in „Maahan Laskettu“ eine wundervolle Klangkulisse vor. Wer rein depressiven Ambient Black Metal als Ventil benötigt, wird auf ARANs drittem Album nicht fündig.

 

23.10.2024

Ich liebe das Schreiben und den Metal. Warum nicht beides kombinieren?

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