Die israelischen Extrem-Metaller ARALLU sind zwar schon seit 1997 aktiv, konnten aber im Gegensatz zu manch anderer Band aus der Region bisher keine hohen Wellen schlagen. Es wird sich zeigen, ob sich dies mit dem achten Album „Death Covenant“ ändern wird; vielversprechende Grundzutaten sind jedenfalls vorhanden.
Bei ARALLU tanzt der Teufel durch tausendundeine Nacht
Wollte man für die Musik von ARALLU Vergleiche bemühen, so können dafür wohl am ehesten die saudischen Black Metaller ALNAMROOD, mehr noch aber die etwas früher in Jerusalem gegründeten MELECHESH herhalten. Auch ARALLU vermischen nämlich Black Thrash und etwas Death Metal mit mesopotamischer Mythologie und typisch nahöstlichen Klängen, wobei sie im Gegensatz zu MELECHESH nicht nur auf entsprechende Skalen und Tonleitern zurückgreifen, sondern auch allerlei traditionelles Instrumentarium wie die Saz oder die Darbuka verwenden. Das verleiht dem Sound von ARALLU eine folkige Note, gereicht ihnen aber nicht immer zum Vorteil.
Es klimpert, zupft und trommelt an allen Ecken und Enden, was zum großen Teil der Untermalung dient, den Sound der Israelis bei übertriebenem Gebrauch aber auch manchmal zu stark in Richtung Märchen aus tausendundeiner Nacht verschiebt. Zumal Déjà-Vu-Erlebnisse nicht ganz ausbleiben, meint man doch so manche Melodie, beispielhaft sei hier der Opener „Prophecy of the Dead“ genannt, bereits bei Bands wie MYRATH, ORPHANED LAND oder eben MELECHESH gehört zu haben. Beim atmosphärischen „Mystical Sultan“ wiederum geht die Rechnung auf und der erhöhte Fokus auf traditionelle Klänge erzeugt tatsächlich eine gleichsam mystische wie bedrohliche Stimmung.
Am besten funktioniert „Death Covenant“ aber, wenn sich ARALLU verstärkt in ihre metallische Seite lehnen. Songs wie „Desert Shadow Will Rise“, „Empire of Salt“ und „Skeleton Battlefield“ bieten einfach stimmigen Black Thrash in der Schnittmenge aus MELECHESH, ABSU und Grobmotorikern wie DESASTER, während die nahöstlichen Elemente als das Salz in der Suppe tatsächlich eher verfeinernd als erschlagend wirken.
Auf die richtige Mischung kommt es an
Nicht jeder Schlag auf „Death Covenant“ ist also ein Treffer. In ihren besten Momenten schaffen es ARALLU, ihre metallische und ihre traditionelle Seite gewinnbringend miteinander verschmelzen zu lassen. In den schwächeren Momenten übertreiben es die Israelis etwas und die Folk-Parts wirken eher wie eine Nebelkerze, die sich dennoch schwertut das nicht immer zwingende Songwriting aus dem Mittelmaß zu heben.
Im Kern ist „Death Covenant“ ein gutes Album mit ein paar kleinen Schwächen. Wer zünftigen, gelegentlich verspielten Black Thrash auf der einen Seite und orientalische Musik auf der anderen Seite schätzt, sollte unbedingt ein Ohr riskieren.
Kommentare
Sag Deine Meinung!