Årabrot - Mæsscr

Review

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„Solar Anus“, das 2011er Debütalbum von ÅRABROT, schafft es auch heute noch, knapp ein Jahr später, in unregelmäßigen Abständen in meiner Anlage seine Runden zu drehen. Ein neues Album haben die Norweger zwar noch nicht fertig, mit „Mæsscr“ aber eine EP, die verstörend wirkt und eher selten so gut ins Ohr geht wie das Album.

War „Solar Anus“ schon schräg, sind die sechs gelisteten Titel der EP noch um ein vielfaches schwerer zu verdauen. Gerade weil ÅRABROT eher wenig Material liefern, welches als „Song“ als solcher zu verstehen ist und zudem eher Fremdmaterial in unnachahmlicher Art neu vertonen. Vieles erweckt den Eindruck, unzusammenhängend zu sein, wie ein Experiment, das die Band selbst fordert und den Hörer vielleicht sogar überfordert. Das geht mit „The Baron“ los, einem skurrilen Stück aus Pianogeklimper, Samples, irritierender Erzählerstimme und vermutlich beabsichtigt schiefem Gesang – abstoßend und faszinierend zugleich. Ist man hier noch versucht, von einem Intro zu sprechen, belehrt einen das von einem surrenden Effektgerät und weiteren Spoken Vocals komplettierte „Solaranus Excerpt“ eines besseren. Beinahe überraschend kehrt mit „The Honour Of Silence“ etwas Harmonie ins musikalische Extrem-Experiment. Das DEATH IN JUNE-Cover grollt und rollt in einer Mischung aus Noise Rock, krankem Klargesang und einer düsteren Portion Sludge wie ein Lichtblick viereinhalb Minuten durchs ansonsten vom Wahnsinn getriebene Chaos. Danach gibt es noch zwei weitere Cover-Versionen, zunächst mit „Kukuku“ ein weiteres von DEATH IN JUNE, mit „Poor Man“ gehen ÅRABROT dann noch sehr weit zurück in die Vergangenheit. Original wurde der Song von Lee Hazlewood im Jahr 1968 vertont, die Norweger verwandeln das Stück in eine denkwürdige, ziemlich coole Version, die ihrem Stil entspricht. Zum Abschluss wird mit „The Honour Of Silence Reprise“ noch eine längere fast-instrumental Version des schon bekannten Songs serviert, die als gediegener Abschluss der Scheibe fungiert.

Das anfängliche, zeitweise unzusammenhängende Experiment ist ÅRABROT aber doch geglückt. Die Cover-Versionen entwickeln im Klanggewand der skurrilen Norweger einen ganz eigenwilligen Charakter und zeigen, dass die Band auch in der Lage ist, einen Song nicht nur nachzuspielen, sondern ihn als wirklich faszinierende Neuinterpretation loszulassen. Sieht man vom etwas merkwürdigen Beginn ab, ist „Mæsscr“ immer noch eine ziemlich eigenwillige EP, die aber, sofern einem der Stil von  ÅRABROT liegt, eine sehr spannende Angelegenheit werden kann. Hut ab, auch wenn ich eher auf ein neues Album hoffe!

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11.09.2012

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