Hier ist nun die in dieser Woche nach WHEEL zweite Scheibe aus dem Hause Eyes Like Snow, der Doom-Metal-Abteilung von Northern Silence Productions. Damit wäre auch schon wieder grob umrissen, welcher Sound einen erwartet.
Bei APOSTLE OF SOLITUDE aus Indianapolis handelt es sich um die Truppe um den ehemaligen THE GATES OF SLUMBER-Schlagzeuger Chuck Brown, der hier als Sänger und Gitarrist agiert. “Last Sunrise“ ist der Nachfolger des “Sincerest Misery“-Debüts von 2008, das überwiegend auf positive Kritiken stieß, ohne jedoch der ganz große Wurf gewesen zu sein, den manche Rezensenten darin gesehen haben wollen.
Zunächst fällt einmal das Cover des neuen Albums ins Auge, das – um es milde zu formulieren – sehr ungünstig gewählt ist und eher einer Hardcore- oder gar Hip-Hop-Scheibe würdig wäre, als einem mit klassischem US-Doom im Stile von SAINT VITUS oder THE OBSESSED aufwartenden Werk. An der musikalischen Qualität jedoch gibt es nach dem Hören der ersten Stücke nicht viel auszusetzen, das Schlagzeug Corey Webbs hat sogar einen sehr schönen, weil metallischen Becken-Sound im auch ansonsten gelungenen Mix.
Offenbar um Eintönigkeit zu vermeiden, scheint der Vierer lebhaftere und kriechende Stücke in etwa im Wechsel angeordnet zu haben: Dem kurzen, knackigen “Other Voices“ folgt der minimalitische und bedrückende Neunminüter “Letting Go Of The Wheel“; “Hunter Sick Rapture“ ist ein fünfminütiger Midtempo-Brecher, das nachfolgende “December Drives Me To Tears” hingegen wieder eine bedächtige, schwermütige und vom Einsatz eines Pianos profitierende Nummer. Ziemlich gegen Ende dann lauert mit “Frontiers Of Pain“ die beste unter vielen etwa gleichwertigen Komposition – sie stampft bleiern los, um nach zwei Minuten einen Ausbruch zu haben und bei dreieinhalb Minuten richtig, richtig schwer zu werden. All das ist beileibe nicht schlecht und auch manchmal wirklich gut, aber eben zu keiner Zeit atemberaubend.
Die europäische CD-Version von “Last Sunrise“ enthält über die neun regulären Lieder hinaus noch drei Cover als Dreingabe, nämlich “The Emerald“ von THIN LIZZY, CELTIC FROSTs “Procreation Of The Wicked“ und “Where Eagles Dare“ von den MISFITS – und auch hier lässt sich wieder sagen: Allesamt nicht schlecht umgesetzt, aber (wie bei Nachspielversionen so oft) auch nicht wirklich essentiell.
Der Apostel der Einsamkeit legt mit “Last Sunrise“ ein ordentliches, aber nicht zwingendes Zweitwerk vor: Es gibt ansprechenden Doom Metal, der im Bezug auf die Musiziergeschwindigkeit recht viel Abwechslung bieten kann, dem aber die (ganz) großen Momente und Stimmungen fehlen.
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