Apokrypha - To The Seven

Review

Ich wusste es schon immer … Rudi Carell ist nicht zu uns Deutschen gekommen, um bloß eine schnöde Rundfunkkarriere zu machen … nein, weit gefehlt, liebe Freunde von Verschwörungstheorien, Akte X Worshipper und ihr allgemeinen Paranoiker da draußen. Er ist nur aus einem einzigen, durchtriebenen und hinterhältigen Vorsatz heraus angetreten : Er will den Weltuntergang herbeiführen.

Hier … bei uns! Ja seht ihr den Zusammenhang nicht? Nun gut, vielleicht weil Apokrypha den Bandnamen perfiderweise geändert haben … aber wie hießen sie ehemals? Richtig! „To The Seven“!!! Wenn da nicht alles klar ist. Diese vier Kerle aus Würzburg (bestimmt sind es in Wahrheit 7 Kerle …) sind gekommen, um die Apokalypse einzuläuten … auf Geheiß ihres diabolischen Meisters Rudi. Denn an welchen Sendungen war Herr Carell denn maßgeblich beteiligt? Genau! „Die verflixte Sieben“ und „7 Tage, 7 Köpfe“. Na? Immer noch nicht? Ok, dann sage ich euch mal, um was sich so die Lyrics dieses Konzeptalbums drehen : Um den Niedergang einer moralisch bankrotten und verderbten Gesellschaft – und in allem findet man die symbolträchtige 7 wieder … wenn das nichts heißt!

Und um diese verhängnisvolle Botschaft zu transportieren, bedienen sich Apokrypha einer mehr als geeigneten Plattform … Black Metal der Marke Immortal und Konsorten. Dabei belassen sie es aber nicht bei der reinen Schwarzwurzelkunst. Ihre eher geradlinig aufgebauten Songs, die allerdings durch intelligent gewählte Arrangements eine erfreuliche Fülle erhalten, ohne dabei überfrachtet zu klingen, erfahren immer wieder belebende Einschübe aus Death und Thrash Metal, vornehmlich der schwedischen Schule entstammend. Hinzu kommt ne leichte Prise Slayer und ab und an blitzen auch Erinnerungen an die genialen deutschen Golem auf.

Sicher haben wir eine derartige Melange in der ein oder anderen Form schon oft gehört und das Genre ist vielleicht nicht mehr eines, was noch wirklich bis zum Erbrechen ausgelotet werden muss, aber der Vierer versteht es, an verschiedenen Stellen dann doch ein wenig abseits der ausgetretenen Weg zu marschieren, so dass dem Hörgenuss kein wirklicher Abbruch getan wird. Dabei bewegt man sich größtenteils im Up-Tempo, variiert die Geschwindigkeit aber stets so, dass Langeweile relativ wenig Chancen gelassen wird. Schade nur, dass die Produktion die Drums sträflich vernachlässigt und diesen einen blechernen und so dünnen Sound verpasst hat, dass es schon bald ein Ärgernis ist. Zudem ist das Drumming selbst meist eintönig und druckfrei; vor allem die Blasts klingen saftlos. Dafür hat man sich auf die Klampfen konzentriert, die wohl ausreichen müssen, um unser aller Untergang herbeizuschreddern. Aber Carell hat natürlich vorgesorgt! In dem von melancholischer Melodie getragenen Track 7 (welche Zahl soll es sonst wohl sein?) wird von einem Noctifer gesprochen, der die Überlebenden der Apokalypse in eine neue Welt führt. Nun dürft ihr raten, wer dieser ominöse Noctifer ist … na klar, der Rudi selbst!

Um der Vernichtung zu entgehen, kann ich nur empfehlen, sich noch schnell ein paar Folgen „Am laufenden Band“ reinzuziehen… und diese Platte zu kaufen. Und der Scheibe kann man natürlich nur eine bestimmte Punktzahl zusprechen… ihr wisst schon…

07.08.2004
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