Apokalyptic Raids - Only Death Is Real... (Vinyl-Reissue)

Review

APOKALYPTIC RAIDS und „Apocalyptic Raids“ – nicht zu verwechseln. Ersteres ist eine brasilianische Combo, die den Urhebern der zweiten Variante, einer schon 1984 veröffentlichten EP, Ton um Ton huldigt. 1998, sicherlich des Nachts, hat sich in Rio de Janeiro ein Grab geöffnet, dem drei krude Gestalten entstiegen sind, die sabbernd HELLHAMMER brabbelten und sich fortan Necromaniac, Skullkrusher und Hellpreacher nannten. Schnell wurde ihnen klar: „Only Death Is Real…“. Also benannten sie ihr Debütalbum nach dieser Erkenntnis und ließen die Entfernung zwischen Brasilien und der Schweiz auf 666 Kilometer schrumpfen. Die Werke der Kultband aus dem Land des Taschenmessers, genannte HELLHAMMER, die später zu CELTIC FROST mutierten, waren für APOKALYPTIC RAIDS die Alternative zum Samba und haben so viel Eindruck hinterlassen, dass man die sonnendurchflutete Atmosphäre in präziser Oldschool-Manier mit reichlich Schwarz durchzog.

Hells Headbangers veröffentlichen den ersten Hieb von APOKALYPTIC RAIDS (bis 2001 APOCALYPTIC RAIDS, also mit HELLHAMMER-„c“) standesgemäß als Vinyl-Edition. Rote Schrift auf schwarzem Cover, schwarzweißes Friedhofsbild und Bandfotos mit typischen Posen – alles dabei. Für Sammler eine feine Sache.

Wie soll man etwas bezeichnen, das noch roher als roh ist? Und gerade in dem Bereich hatte und hat Brasilien so einige Bands zu bieten, die Black, Thrash, Speed und auch War Metal zu einem herzergreifend brachialen Hexentrank mischen: SARCÓFAGO, HOLOCAUSTO, VULCANO, SODOMIZER, DARKEST HATE WARFRONT und natürlich SEPULTURA zur „Bestial Devastation“-Zeit. Im Underground ist der brasilianische Metal schön rau, rumpelig und rigoros. Das manifestiert sich dann auch im Sound. Die Gitarren auf „Only Death Is Real…“ klingen so unverfälscht, als würde man eine Live-Aufnahme aus dem Proberaum oder der Garage hören. Die Doublebass poltert wie ein Fußball, der eine Treppe runterkullert. Auf der Stimme liegt so viel Hall, dass das Rausgewürgte inklusive Echo-Effekt möglichst infernalisch klingt. Und die Riffs sind so einfach gestrickt, dass eingängig noch eine Untertreibung ist. Nur, dass sich die Songs nicht anhören, als wären sie schlecht arrangiert und produziert. APOKALYPTIC RAIDS musizieren in der Vergangenheit – im Gegensatz zu anderen Bands machen sie das aber gut. Eine Zeitreise nach 2001 … und von dort aus direkt weiter ins Jahr 1985.

14.03.2014
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