Apocryphal Voice - Stilltrapped

Review

„Schwärre Kost“ – würde ein gleichermaßen bekannter wie debiler Sportsmann die Musik von APOCRYPHAL VOICE beschreiben. Ob er nun zu folgender Beschreibung im Stande wäre, oder sein Hirn nur noch aus einer milchschnittigen Pampe besteht, weiß ich nicht.
Aber das soll uns jetzt nicht weiter beschäftigen, hier geht es schließlich um das Debüt eines verzweifelten Finnen.

Als dunkel, experimentell und sperrig entpuppt sich die Musik dieses Ein-Mann-Projekts (lediglich bei den Drums half ein Session-Musiker aus). Wahre Begeisterung lässt sich auch nach dem x-ten Durchlauf nicht entfachen. Eine gewisse Faszination und Klasse kann man der Musik von APOCRYPHAL VOICE jedoch nicht absprechen.
Die ersten Durchläufe (der Scheibe) gestalten sich schwierig, zu seltsam und verstörend ist die Grundstimmung auf „Stilltrapped“. Mit der Zeit weicht die Verwirrung, doch die Kälte, die Monotonie und die Verzweiflung bleiben.
Irgendwo zwischen dem kaputt-kranken Charakter von DARKTHRONE, einer doomigen Tristesse und psychedelisch-ausufernden Parts pendelt sich die Musik von Juhani Jokisalo ein. Prägend für den Sound des Finnen ist der Bass, der in der Riege der Rhythmusinstrumente ungewöhnlicher- und interessanter Weise die erste Geige spielt. Gut abgemischt und gut gespielt, bildet er das Grundgerüst und verleiht den Songs eine gewisse Tiefe.
Der Grundtenor der Vocals ist von kranker Natur, und erinnert streckenweise an alte MAYHEM. Jokisalo versteht es jedenfalls viel Verzweiflung und Pathos auf die geschundenen Stimmbänder zu transportieren.

Für Liebhaber der oben genannten Attribute sollte diese Besprechung bis hier her interessant klingen. Leider sind die Songs ebendieses nicht. Vermehrt macht sich Langweile breit, immer wieder schweifen die Gedanken von der Musik ab. Zu ausufernd sind die elf Songs geraten, es fehlen zündende Momente, in denen das Feuer für den Song wieder entfacht – doch die gibt es zu selten.

Unterm Strich bleibt ein interessantes, morbides, bisweilen faszinierendes Album, auf dem leider viel zu wenig geschieht. Schade eigentlich.

03.04.2007
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