APOCALYPTICA “Plays Metallica Vol. 2” ist ein mehr als würdiger Nachfolger ihres bahnbrechenden Debüts “Plays Metallica By Four Cellos” (1996), auf dem die Finnen Klassiker von METALLICA mit ihren Cellos spielten. Im Laufe der Zeit haben APOCALYPTICA nicht nur Songs anderer großartiger Bands gecovert, sondern auch eigene Kompositionen erfolgreich veröffentlicht. Über 25 Jahre nach ihrem großartigen Cover-Debüt haben sie nun wieder ein Album ausschließlich mit METALLICA-Songs herausgebracht. Die neue Veröffentlichung knüpft somit das Band von den Wurzeln APOCALYPTICAs zum Hier und Jetzt. Die neuen Songs sind genau genommen keine reinen Coverversionen, es sind Adaptionen des Heavy Metals in einer klassischen Instrumentierung und zeigen die Gewandtheit der Musiker an ihren Instrumenten.
METALLICA wird von APOCALYPTICA in ein apokalyptisches Gewand gezaubert
Die Art und Weise, wie APOCALYPTICA METALLICA-Songs covert, kann als klassisch-instrumentale Metal-Cover beschrieben werden. Sie behalten die Grundelemente der Originale bei, während die Songs in einen völlig neuen musikalischen Kontext gesetzt werden. Die Songs wurden neu arrangiert und musikalisch neu interpretiert, sodass die Grenzen zwischen Heavy Metal und klassischer Musik verwischen. Durch diese Herangehensweise und Kombination verbinden sich die Seelen von METALLICA und APOCALYPTICA zu einem großen Klangkunstwerk, auf das man sich einlassen können muss.
Das Album enthält zehn Titel, die sich an der Bandbreite neuerer METALLICA-Songs bedienen. Zu den Highlights gehören “Ride the Lightning”, “St. Anger” sowie die Interpretation des Songs “The Call of Ktulu”. Ebenso beeindruckend ist die Interpretation von “To Live Is To Die”, in dem aus einem neunminütigen Stück ein knapp vierminütiges Werk wurde. Im Grunde klingt der Song nun ganz anders als das Original und dennoch spürt man, dass die METALLICA-Seele in dem Song erhalten geblieben ist.
Die METALLICA-Seele spüren wir
Untypisch für ein Coveralbum ist, dass die Bandmitglieder der Originalband mitwirken. Robert Trujillo hat bei “The Four Horsemen” und “One” die Basslinien beigesteuert, und James Hetfield ist zu einer Art Erzähler im Song “One” geworden. Beide Songs sind emotional packend auf ihre eigene Art. Während “The Four Horsemen” mit Tempo und Kraft mitreißend ist, ist “One” auf eine ruhige und ausgeglichene Art emotional berührend.
Im Vergleich zum Debütwerk von 1996 wird die musikalische und handwerkliche Weiterentwicklung von APOCALYPTICA deutlich. Die METALLICA-Songs werden nicht einfach nur nachgespielt, sondern sie wurden so adaptiert, dass echte APOCALYPTICA-Versionen daraus entstanden sind. Die Ergänzung der Celli um E-Bass und Schlagzeug verleiht den Songs eine neue Dimension.
Mitunter kann klassische Musik repetitiv wirken, doch APOCALYPTICA schaffen es, dass Klassik und Heavy Metal zu etwas Einzigartigem verschmelzen. Nicht langweilig, sondern interessant laden sie dazu ein, beide musikalischen Welten neu zu entdecken.
Ich besitze das Album als CD-Version, laut Tracklist ist „One“ zusätzlich als Instrumentalversion dabei. Stimmt aber nicht, es gibt nur neun und nicht zehn Songs. Da hat das Label offenbar was verbockt.