Apocalypse Orchestra - A Plague Upon Thee

Review

Galerie mit 11 Bildern: Apocalypse Orchestra - Rockharz 2019

Das APOCALYPSE ORCHESTRA legt mit „A Plague Upon Thee“ endlich das zweite Album vor. Knapp acht Jahre hat die Band aus dem schwedischen Gävle am Zweitling gewerkelt, aber, so mag man argumentieren, das ist für Doom-Metal-Verhältnisse durchaus angemessen. Außerdem war es ja so, dass das Debüt „The End Is Nigh“ durch seine Qualität beeindruckte, und da sollte die neue Scheibe dem in nichts nachstehen.

Das APOCALYPSE ORCHESTRA lässt sich Zeit

Wer APOCALYPSE ORCHESTRA bislang verpasst hat: Die fünfköpfige Band verbindet mittelalterliche Themen mit Doom Metal und verknüpft harte Gitarren mit Instrumenten vom Schlage Dudelsack, Drehleier und Mandola. Die Gruppe lässt allerdings Metgenuss und Feste links liegen und intoniert das Mittelalter durchaus schwer und dramatisch. Da spielen sich die Texte zwischen der Mühsal des Alltags und der Aussicht auf ein himmlisches Leben ab, zwischen Habsucht und Verzicht, zwischen Krankheit, Pest und Tod. Damit unterscheiden sich die Schweden nicht nur musikalisch, sondern auch thematisch von so manchen mittelalterrockenden Erzschelmen.

Hieß es in der Review zum Debüt, dass die dargebotene Musik geschickt CANDLEMASS mit BATHORY in der Wikingerphase kombiniert, werfen die Schweden im Opener „Virago“ noch einen weiteren Namen in den Ring: Die Keyboardeinschübe erinnern nämlich auf wundersame Weise an AMORPHIS in ihrer „Tales From The Thousand Lakes“-Phase. Das passt zu dem leicht mystischen Einschlag der Songs.

„A Plague Upon Thee“ schreitet gemächlich voran

Ansonsten schreiten die acht Songs auf „A Plague Upon Thee“ gemächlich im Doom-Tempo voran. Dabei werden die Melodien langsam entwickelt, häufig durch den Gesang oder die Blas- und akustischen Zupfinstrumente vorgegeben. Das erzeugt eine angemessene Dramatik, gerade wenn der klare Gesang häufig durch Chöre unterstützt wird. In „Tempest“ oder dem abschließenden „Saint Yersinia“ legt das Quintett noch einen drauf, wenn der ansonsten klare Gesang durch ein Fauchen abgelöst wird – dadurch werden die Stücke noch eindringlicher.

Acht Songs (inklusive einem Choral-Interludium) bei einer knappen Stunde Spielzeit und zumeist gedrosseltem Tempo: Manch einer mag da die Frage stellen, wie es denn mit Abwechslung aussieht und ob „A Plague Upon Thee“ nicht Längen aufweist. Nun, das APOCALYPSE ORCHESTRA legt den Fokus eher auf die Hymnenhaftigkeit, auf das sorgsame Entwickeln der Songidee, ohne dass notwendigerweise der direkte Weg gewählt wird und sich die Stücke dadurch schnell abnutzen.

Langsam und sorgsam

„The Garden Of Earthly Delights” vom Debütalbum entwickelte sich ja zu einem Undergroundhit – ob das APOCALYPSE ORCHESTRA diesen Coup wird wiederholen können, steht in den Sternen. Wenn es aber auf einen würdigen Nachfolger ankommen sollte, dann qualifizieren sich am ehesten die vorab veröffentlichten Singles „Virago“, Glass And Sun“ und „Saint Yersinia“, die nicht so schnell wieder aus dem Ohr verschwinden. Das Album funktioniert allerdings auch durchgehend und als Ganzes. Wem also das Debüt schon gefallen hat, kommt um „A Plague Upon Thee“ nicht herum.

04.03.2025

- Dreaming in Red -

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1 Kommentar zu Apocalypse Orchestra - A Plague Upon Thee

  1. Se Wissard sagt:

    Kam gestern an und lief schon ein paar Mal. Ich empfand den Vorgänger etwas flotter ins Ohr gehend, den hab ich gestern gleich noch mit angehört, aber ich denke langfristig wird auch dieses Album wieder begeistern. Die Kombi aus mittelalterlichen Instrumenten und Doom find ich sehr stark und erfrischend, da die Instrumente hier gut eingesetzt werden und zur Stimmung der Scheibe passen. Schön auch das Albumcover dazu, was mit Augenzwinkern durchaus den Humor der Band zeigt.
    Also kein In Extremo/Schandmaul/Feuerschwanz-Zeug, sondern hervorragender Doom mit atmosphärischer Ergänzung. Könnte was für Ereb Altor/Isole-Fans sein.

    8/10