APOA - Enūma Eliš

Review

Immer mal wieder stößt man auf kleine Lichter, bei denen sich die Frage stellt, wieso sie bisher noch nicht entdeckt wurden. Im reichlich bestückten Post Metal-Zirkus liegt dies vermutlich an der großen Flut an Bands, die einem aufgrund mangelnder Fähigkeiten, bloßem Kopieren oder schon zu den Ohren herauskommenden Laut-Leise-Spielchen die Langeweile in die Augen treiben. APOA dürften sicherlich als kleines Licht bezeichnet werden, bei dem es sich aber lohnt genauer hinzuhören. Obwohl das Trio bereits seit 2011 besteht, lässt sich nicht viel über die Dresdner finden. Und das trotz der Debüt-Veröffentlichung „Parallel Lines“ aus dem Jahr 2012. Man sollte meinen, dass einem an dieser Stelle das Internet weiterhelfen würde. Doch weit gefehlt, lediglich die eigene Facebook-Seite gibt ein wenig Aufschluss über die Aktivitäten der Band. Vor Kurzem wurde ihre zweite Platte veröffentlicht, die nach dem babylonischen Schöpfungs-Mythos auf den Namen „Enūma Eliš“ hört und den Jungs endlich zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen soll.

Agiert wird gänzlich instrumental, was spätestens seit LONG DISTANCE CALLING, deren Anfangswerke zugleich auch als musikalischer Orientierungspunkt herhalten können, und Konsorten nicht mehr verwundern sollte. Soll also heißen, dass auf ruhige, melodische Parts gesetzt wird, die stets in Bezug zu härteren Passagen stehen, bei denen ordentlich Raum für den nötigen Groove gelassen wird („Amos“). Das Wechselspiel aus atmosphärischen und treibenden Elementen sowie deren Zusammenführung („Näcken“) tritt dabei immer wieder in den Vordergrund. Komplett seichte Momente wie „Cholat Sjachl“, welches durch einen enorm dunklen sowie introvertierten Unterton besticht, bilden eher die Ausnahme. Die Jungs wissen genau, wo das Gaspedal sitzt und können so größtenteils verhindern, dass die verträumte Atmosphäre Überhand nimmt oder sich Längen einschleichen. Großen Anteil daran hat Gitarrist Christoph Laubsch, der sich sowohl bei der sanften, als auch harten Gangart passenden Klangfarben bedient.

Was „Enūma Eliš“ seinem Vorgänger „Parallel Lines“ voraus hat, ist zum einen ein weitaus verbessertes Soundgewand. Deutlich homogener ertönt es aus den Lautsprechern, insbesondere das Schlagzeug erstrahlt in neuem Licht. Wild nach vorne preschende, etwas zu forsche Ausbrüche wie in „The Tide And It’s Shore“ oder „Disconnect“ vom Debüt sind auf dem Zweitwerk nicht mehr zu finden (höchstens noch zum Ende von „Admiral Byrd“, da jedoch in sich stimmiger), was dem Album ganz und gar nicht schadet, sondern vielmehr die Stärken der Band auf den Punkt bringt. Die Melodien sind eindringlicher, gehen tiefer als zuvor und lassen im Entferntesten erahnen, weshalb KATATONIA oder auch ISIS als einer der größten gemeinsamen Nenner innerhalb des Bandgefüges genannt werden. Zum Ende hin fällt dann aber leider doch mit „Chimaira“ und „Lights Of Hessdalen“, die nicht ganz an die Intensität der übrigen Songs heranreichen, ein wenig die Spannung ab.

Nichtsdestotrotz haben APOA, was laut Emailadresse der Band die Abkürzung für A PRISM OF ASHES sein dürfte, mit ihrem zweiten Album deutliche Fortschritte gemacht. „Enūma Eliš“ ist natürlich nichts sonderlich Neues, aber dennoch gut gemachtes Handwerk, das speziell live in kleinen, nebligen Clubs oder auch unter freiem Himmel hervorragend zünden dürfte. Ein ansprechendes Stück gefühlvoller Musik, das hoffentlich auf ein paar mehr offene Ohren stößt, zu wünschen wäre es dem Trio. Eine letzte Anmerkung aber noch zum Schluss: Was zur Hölle hat das Surren des Hexenbesens Kartoffelbrei von Bibi Blocksberg im Ausklang von „Friend Or Foe“ zu suchen?!

03.11.2014

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