Apathie - Trugbilder Einer Erinnerung

APATHIE wandeln unter dem Banner der Leere. Da können wir ja von Glück sagen, dass „Trugbilder Einer Erinnerung“ alles andere als leer daherkommt. Im Gegenteil, das gute Stück ist prall gefüllt mit gelungenen Riffs, die sich wie schwarze Wände vor einem aufbauen – oft melodisch, vereinzelt sperrig (z. B. in „Unter Dem Banner Der Leere“), immer unverkennbar Black Metal. Und da ist er schon, der erste Kritikpunkt: Ein paar andere Saiten-Farbtupfer im Schwarzwurzel-Klangbild würden dem Album mehr Facetten geben. Kein Muss, nur eben mehr Abwechslung.

Insgesamt hört sich das alles melancholisch-düster und kaum brachial-bösartig an. Das passt wiederum zu den Angaben auf der Band-Website: Da wird vom „erste[n] Manifest der Leere“ und vom erwähnten „Banner der Leere“ gesprochen. So wird die Gleichgültigkeit gegenüber den Menschen und der Umwelt (Apathie) musikalisch und im lyrischen Konzept durchweg ordentlich transportiert. Ich persönlich mag es zwar lieber, wenn religiöse Themen ans Kreuz genagelt werden – umgedreht natürlich –, doch abseits dieser subjektiven Aufnahme der zehn Stücke liefern APATHIE grundsoliden Schwarzmetall, der Melodien und Blast Beats gekonnt verwurzelt.

Richtig schlecht ist das Intro zu „Einöde“, das deutlich mehr zum Schmunzeln und/oder Kopfschütteln anregt als zur Reflexion. Absolut positiv ist die Produktion ausgefallen. Gitarrenarbeit, Drums und das energische Schreien wurden erfolgreich abgemischt, sodass alle Elemente jederzeit stimmig aus den Boxen knallen, ohne zu modern zu klingen. Ein Anspieltipp wäre „Ruinen“ … andererseits (und das ist das größte Problem) sind sich die Songs prinzipiell so ähnlich, dass es keine wirklichen Highlights gibt. Nach dem Motto: Ich muss unbedingt noch mal in Lied XY reinhören, dieses eine Riff im Mittelteil, meine Fresse! Davon abgesehen macht jeder schwarz Angehauchte mit „Trugbilder Einer Erinnerung“ nichts verkehrt.