Aoratos - Gods Without Name

Review

Naas Alcameth hat seinen musikalischen Visionen einen weiteren Namen verliehen, ohne dabei mit der Vergangenheit zu brechen. Nach oder parallel zu AKHLYS kommt jetzt AORATOS. Beim Hören von „Gods Without Name“ kommen einem unweigerlich die Namen seiner anderen Projekte in den Kopf. So haben neben eben genannten AKHLYS auch NIGHTBRINGER ihre Spuren im Sound des US-Amerikaners hinterlassen. Wenig überraschend, wirkt er auch dort mit.

AORATOS bieten eine allumfassende Finsternis

Dabei ist „Gods Without Name“ eben kein typisches Debütalbum, sondern eine Fortführung mit kleinen, neuen Akzenten. Bei AORATOS von einem finsteren Klangkosmos zu sprechen, ist daher wohl der einzig vertretbare Schluss, wenngleich diese Schwärze so allumfassend ist, dass selbst Schattierungen mit ihr verschmelzen. Der Eindruck, dass sich das Klangbild zudem weitab unserer Zivilisationen befindet, wird durch den kalten Unterton der gut 45 Minuten Spielzeit verstärkt.

Es wäre falsch „Gods Without Name“ in Einzelteile zu zerlegen, fungiert die Reise in die leblose und durch das klinische Schlagzeug industriell, ja entmenschlicht angehauchte Welt, doch nur so. Im Gesamten betrachtet glänzt AORATOS zwar nicht durch einzelne Höhepunkte oder herausstechende atmosphärische Spitzen, sondern durch das durchgängig erhaltene Bild. Die gewollten Dissonanzen in den Riffs, die immer wieder in die Höhe schnellende Leadgitarre sowie die für Naas Alcameth typischen grummelnden, zischenden Vocals fördern den Eindruck eines abstrusen Spektakels, das sich in der Dunkelheit mehr erahnen als tatsächlich erkennen lässt. Gut für AORATOS ist, dass die Songs dennoch einem roten Faden folgen, immer wieder klar erkennbare, weltliche Songstrukturen aufweisen und so genügend Anknüpfungspunkte liefern, um sich auf „Gods Without Name“ zurechtzufinden.

„Gods Without Name“ ist ein empfehlenswertes Album ohne Offenbarungsversprechen

Während die Kritik an diesem schwarzmettallischen Treiben im Grunde überschaubar bleibt, ist die Begeisterung zumindest auf bodenständigem Niveau. „Gods Without Name“ ist ein wahrlich gutes Album, hängt trotz der vorhandenen Abwechslung aber etwas im Schema fest, sodass sich in Nähmaschinen-Geratter und dissonanten Gittarren-Explosionen zwischendurch das gespannte Interesse etwas verflüchtigt. Zweifellos, wer sowohl mit AKHLYS als auch mit NIGHTBRINGER etwas anfangen kann, wird sich hier heimisch fühlen – auch dem Rest sei das Album ans Herz gelegt, ohne jetzt eine großartige Underground-Offenbarung zu versprechen.

08.05.2019

Chefredakteur

Exit mobile version